BayernLB gibt WestLB einen Korb:Single-Dasein statt Vernunftehe

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Die Fusion der angeschlagenen Institute BayernLB und WestLB galt als erster Schritt für eine vernünftige Neuordnung des öffentlich-rechtlichen Bankensektors in Deutschland - nun ist der Deal geplatzt. Vor allem die Düsseldorfer Bank trifft diese Entscheidung schwer.

Die Fusionsgespräche der angeschlagenen Landesbanken WestLB und BayernLB sind nach Informationen der Süddeutschen Zeitung gescheitert. In Finanzkreisen hieß es, die BayernLB wolle die Verhandlungen beenden, weil sie nach erster Sichtung der Zahlen in einer Fusion geringere Vorteile als angenommen sehe. Die Risiken überstiegen die möglichen Chancen, hieß es. Der offizielle Abbruch der erst vor gut sechs Wochen begonnenen Gespräche wird noch am Donnerstag erwartet.

Die Vorsicht überwiegt: Die Fusion zwischen der BayernLB und der WestLB ist gescheitert - die Bayern fürchten ein weiteres Debakel à la Hypo Group Alpe Adria. (Foto: dpa)

Vor allem innerhalb des Vorstands der BayernLB gebe es Widerstand gegen den Zusammenschluss, hieß es von Insidern. Die BayernLB habe die fatale Übernahme der Kärntner Hypo Alpe Adria (HGAA) nicht verdaut, deren Folgen die Vorstände immer noch beschäftigten, und könne sich "keine zweite HGAA" leisten. Daher gebe es in München Überlegungen, auch ohne einen Partner in die Zukunft zu gehen.

Bei einem Zusammenschluss von WestLB und BayernLB wäre gemessen am bisherigen Umfang der Geschäfte das drittgrößte deutsche Geldhaus nach Deutscher Bank und Commerzbank entstanden. WestLB und BayernLB sind Zentralbanken für 181 Sparkassen in Nordrhein-Westfalen und Bayern.

Rückschlag für die WestLB

Das Scheitern der Fusionsgespräche ist vor allem für die nordrhein-westfälische Landesbank WestLB ein Rückschlag. Sie muss nach EU-Auflagen bis Ende 2011 mehrheitlich den Besitzer wechseln. Alternativ ist ein Zusammenschluss mit einer anderen Landesbank möglich.

Die Fusion ist die favorisierte Option der WestLB-Eigentümer, des Landes Nordrhein-Westfalen und der NRW-Sparkassen. Das Land hat die Sorge, dass sich beim Verkauf weitere Belastungen ergeben könnten. Die WestLB müsste um die zehn Milliarden Euro einbringen, damit sich keine neuen Haushaltslasten ergeben, wie NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) vorgerechnet hatte.

Das Aus ist aber auch ein Rückschlag für den gesamten Sparkassensektor in Deutschland, die bisher acht Landesbanken als Zentralbanken nutzen. Es gab schon mehrere Anläufe, die Zahl der Landesbanken zu verringern und damit dauerhafte Einsparungen zu erzielen. Am Ende des Prozesses sollte nach den Vorstellungen in Nordrhein-Westfalen eine effiziente Sparkassen-Zentralbank stehen.

Auch die Bundesregierung hatte sich für eine Neuordnung des öffentlich-rechtlichen Bankensektors eingesetzt. Mit der WestLB, der BayernLB, der Landesbank Baden-Württemberg LBBW und der HSH Nordbank mussten gleich vier große Landesbanken von ihren Eigentümern gestützt werden. Darüber hinaus hatte der Bund der WestLB eine Milliarden-Kapitalspritze gegeben.

© sueddeutsche.de/Reuters/dpa/mhs/aum - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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