Bau:Land will Forschungszentrum bei nachhaltigem Bauen werden

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Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) nimmt an der Eröffnung der Bau 2023 in der Messe München teil. (Foto: Peter Kneffel/dpa)

Bauen ist energieintensiv, bei der Gewinnung von Rohstoffen wie Gips sind oft Umweltkonflikte vorprogrammiert. In Thüringen forschen Institute an neuen Wegen. Der Freistaat möchte hier bundesweiter Vorreiter sein.

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Weimar (dpa/th) - Thüringen will zum Innovationsstandort beim ressourcenschonenden und klimagerechten Bauen in Deutschland werden. Geplant sei ein bundesweites Kompetenzzentrums für nachhaltiges Bauen, sagte Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) am Donnerstag bei einem Besuch von Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) in Weimar. „Wir wünschen uns das als gemeinsames Projekt von Bund und Land“, sagte Tiefensee.

Ein entsprechendes Konzept für ein solches Technikum liege beim Ministerium vor, sagte der wissenschaftliche Leiter der in Weimar ansässigen Materialforschungs- und Prüfanstalt (MFPA), Carsten Könke. Geywitz kündigte an, das Konzept „wohlwollend“ zu prüfen. Sie sehe einen Bedarf an mehr Bauforschung in Deutschland. Gemessen an der großen Bedeutung des Gebäudesektors für den Klimaschutz und für die Senkung des Kohlendioxid-Ausstoßes sei der Anteil der Bauforschung in Deutschland bislang „viel zu gering“, sagte sie. „Wir müssen dafür sorgen, dass Erkenntnisse aus den Laboren schnell auf die Baustellen kommen.“

Bauen gilt als energieintensiver Sektor, zugleich wächst die Bedeutung von klimagerechter Gebäudemodernisierung. In Thüringen forschen vier Institute und Einrichtungen in Weimar und Nordhausen in der „Allianz für ressourcenschonendes Bauen“ unter anderem zu neuen Baumaterialie“n, Ersatzstoffen für Gips, Holzbau und neuen Verfahren in der Betonherstellung.

Die Einsparpotenziale etwa durch Recycling von Baumaterial und klimafreundliche Ersatzstoffe in der Bauwirtschaft seien „enorm“, so Tiefensee. Er verwies auf Einschätzungen des Umweltbundesamts, wonach rund ein Viertel des Bedarfs in der Betonherstellung durch recyceltes Baumaterial gedeckt werden könne. Jährlich würden in Deutschland gut 30 Millionen Tonnen Beton verbaut, für die Herstellung des darin verwendeten Bindemittels Zement fielen etwa 20 Millionen Tonnen klimaschädlichen Kohlendioxids an.

Nach Angaben der Thüringer Allianz werden in Deutschland derzeit etwa in der Betonherstellung 72 Millionen Tonnen des Bedarfs an Gesteinskörnungen für den Beton durch Recycling-Baustoffe gedeckt, das sind knapp 13 Prozent des Bedarfs. Allerdings ersetze selbst eine 100-prozentige Recyclingquote den Rohstoffbedarf nicht vollständig.

© dpa-infocom, dpa:230504-99-561261/3

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