Kultur:Kulturmühle Parchim: Neue Spielstätte für Staatstheater

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Die neue Kulturmühle spiegelt sich im Wasser eines Nebenarms der Elde. (Foto: Jens Büttner/dpa/ZB)

Mecklenburg-Vorpommern bekommt einen neues Theater: In einem Industriedenkmal in Parchim erhält die Sparte „Junges Staatstheater“ des Mecklenburgischen Staatstheaters ihre neue Heimat. Auch das Stadtmuseum zieht ein - unter anderem mit einem Kunstwerk von HA Schult.

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Parchim (dpa/mv) - Bis 2012 ist in der Parchimer Eldemühle noch Mehl gemahlen worden - jetzt beherbergt sie nach einem 40 Millionen Euro teuren Umbau als „Kulturmühle“ unter anderem ein Theater und ein Museum. Am kommenden Mittwoch soll der Bau an der Elde feierlich eröffnet werden. Landrat Stefan Sternberg (SPD) sagte am Freitag, er hoffe auf eine große Strahlkraft der „Kulturmühle“ für die ganze Region.

Im Foyer, im Café „Mahlwerk“, im Stadtmuseum und in der Stadtinformation in der Mühle zeugen eiserne Träger und Säulen von der Industriegeschichte des Gebäudes. Sie wurden mit hellem Parkett, Sichtbeton und viel Glas zu einem modernen Ganzen kombiniert.

Das Stadtmuseum, das sich über zwei Etagen erstreckt, glänzt unter anderem mit einer „Müllmann“-Skulptur des Kölner Objekt- und Installationskünstlers HA Schult, der 1939 in Parchim geboren wurde. Die Stadtgeschichte von den ersten Besiedlungsspuren vor 6000 Jahren bis heute wird auf gut 900 Quadratmetern mit zahlreichen Originalstücken und an Multimedia-Stationen präsentiert. Das Mecklenburgische Staatstheater zieht mit seiner Sparte „Junges Staatstheater“ ein.

Die bisherige Spielstätte in der Blutstraße war vor neun Jahren baupolizeilich gesperrt worden. Der viergeschossige Theaterbau, der neu unmittelbar neben der historischen Mühle errichtet und mit dieser verbunden wurde, umfasst einen 163 Besucher fassenden Theatersaal, zwei Probebühnen sowie Räume für Schneiderei, Requisite und Maske.

Staatstheater-Generalintendant Hans-Georg Wegner sagte, er sei stolz auf das neue Theater. Es zeige, dass man an die Zukunft glaube und den Stellenwert von Kultur erkannt habe. Parchim hat noch knapp 20 000 Einwohner und machte in der Vergangenheit unter anderem mit seinem Flugplatz Schlagzeilen, der von einem Investor aus China gekauft wurde, der mit seinen hochfliegenden Plänen für ein internationales Frachtdrehkreuz allerdings scheiterte. Der Airport ist insolvent.

In die einstige Kornmühle flossen dem Landkreis zufolge rund 40 Millionen Euro. Das Land trug demnach 15,5 Millionen Euro über EU-Mittel bei. Der Landkreis sei mit rund 11,5 Millionen Euro engagiert gewesen und die Stadt Parchim mit 12,9 Millionen Euro.

Im Theater sollen neben den Aufführungen der in Parchim ansässigen Sparte „Junges Staatstheater“ auch Vorstellungen aller Sparten des Mecklenburgischen Staatstheaters gezeigt werden, wie der Kaufmännische Geschäftsführer des Staatstheaters, Christian Schwandt, ankündigte. Die neue Bühne solle zu einem Anziehungspunkt auch für ein erwachsenes Publikum im Landkreis Ludwigslust-Parchim und darüber hinaus werden. Die Sparte „Junges Staatstheater“ ist aus dem Mecklenburgischen Landestheater Parchim hervorgegangen, das 2016 mit dem Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin fusionierte.

© dpa-infocom, dpa:230512-99-663725/4

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