Autoindustrie:Audi-Chef will raus

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Seit über einem Monat schon sitzt Rupert Stadler im Gefängnis. Jetzt will der Audi-Chef endlich raus und legt Haftbeschwerde ein. Doch ob sein Anwalt damit auch Erfolg hat, ist zweifelhaft. Denn Stadler sagt bei den Vernehmungen nicht mehr aus.

Von Klaus Ott, München

Seit einem Monat sitzt der langjährige Audi-Vorstandschef Rupert Stadler im Gefängnis, jetzt will er freikommen. Stadler hat über seinen Anwalt beim Amtsgericht München Haftbeschwerde eingelegt. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft München II auf Anfrage. Das Amtsgericht München hat die Beschwerde dem übergeordneten Landgericht zur Entscheidung vorgelegt. Die Staatsanwaltschaft wirft Stadler Verdunkelung vor. Er habe als Vorstandschef der VW-Tochter Audi die Ermittlungen wegen der Abgasaffäre behindern wollen. Stadler weist das zurück. Er befindet sich in der Justizvollzugsanstalt Augsburg-Gablingen in Untersuchungshaft. Stadler war am 18. Juni verhaftet und anschließend von Audi als Vorstandschef beurlaubt worden. In den vergangenen Wochen war der Audi-Manager von der Staatsanwaltschaft wiederholt vernommen worden. Zu einem von den Ermittler offenbar erhofften Geständnis ist es dabei aber nicht gekommen. Die Vernehmungen sollen sehr zäh verlaufen sein. Inzwischen sagt Stadler nicht mehr aus, es sind keine weiteren Vernehmungstermine geplant.

Lehnt das Amtsgericht die Haftbeschwerde ab, dann könnte der beurlaubte Audi-Chef noch das Landgericht und das Oberlandesgericht München anrufen. Haftgrund ist ein von den Ermittlern abgehörtes Telefonat Stadlers am 8. Juni mit einem Manager des Sportwagenherstellers Porsche, der ebenso wie Audi zu VW gehört. In dem Gespräch hatte Stadler erwogen, einen früheren Porsche- und heutigen Audi-Mitarbeiter beurlauben zu lassen, der Stuttgarter Staatsanwälten bei deren Ermittlungen gegen Porsche geholfen haben soll. In VW-Kreisen wird entgegnet, es sei zu keinerlei Maßnahmen gekommen. Insofern liege keine Verdunkelung vor. Das dürfte auch Inhalt der Haftbeschwerde sein. Die Ermittler sollen das anders sehen. Der Zeitraum zwischen Telefonat und Verhaftung sei zu kurz gewesen, um Maßnahmen gegen den betreffenden Mitarbeiter zu ergreifen. Die Münchner Staatsanwaltschaft verdächtigt Stadler des Betrugs an Kunden. Dieser weist das zurück.

© SZ vom 20.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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