Atomausstieg: Nach dem Moratorium:Eon fährt Meiler nicht mehr an

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Kommende Woche endet das Akw-Moratorium, das neue Atomgesetz wird aber frühestens Mitte Juli in Kraft treten. Trotzdem verzichtet Eon als erster Akw-Betreiber auf das Wiederanfahren der beiden Altreaktoren Isar I und Unterweser.

Der größte deutsche Energiekonzern Eon will seine Kernkraftwerke Isar I und Unterweser nach Ende des Atommoratoriums kommende Woche nicht wieder anfahren. Auch ohne ausdrückliche Verfügung werde man die Anlagen nicht wieder in Betrieb nehmen, kündigte Eon als erster Atomkonzern an.

Das Atomkraftwerk Unterweser soll genauso wie das Akw Isar I nach Ende des Moratoriums kommende Woche nicht wieder anfahren. (Foto: dpa)

Rechtlich wäre ein Wiederanfahren der Eon-Meiler in Bayern und Niedersachsen möglich, da das Atomgesetz mit der Stilllegungsverfügung frühestens Mitte Juli in Kraft treten kann.

Die Regierung und die im Bundestag vertretenen Parteien hätten deutlich gemacht, dass die im Zuge des Moratoriums verfügte vorübergehende Stilllegung der sieben ältesten Kernkraftwerke und von Krümmel fortdauern soll, bis ein neues Atomgesetz in Kraft trete, sagte ein Eon-Sprecher. "Diesen klaren politischen Mehrheitswillen setzen wir um."

Infolge des Moratoriums hat Eon rund 250 Millionen Euro verloren. Pro Tag lässt sich mit einem abgeschriebenen AKW abzüglich der Atomsteuer mehr als eine halbe Million Euro verdienen. Unabhängig von der Entscheidung am Donnerstag werde man aber die durch das neue Atomgesetz entstehenden Vermögensschäden geltend machen, betonte Eon.

Die beiden anderen von Reaktorstilllegungen betroffenen Kraftwerksbetreiber - RWE und EnBW - hielten sich die Möglichkeit zum Wiederanfahren ihrer Altreaktoren zunächst noch offen. Eine RWE-Sprecherin erklärte, der Konzern prüfe zurzeit die Beschlüsse der Bundesregierung genau. "Alles weitere werden wir entscheiden, wenn die Frage sich stellt".

Auch beim baden-württembergischen Energieversorger EnBW hieß es: "Es gibt noch keine Entscheidung." Doch gilt es unter Beobachtern als unwahrscheinlich, dass das Unternehmen - dessen größter Aktionär die rot-grüne Landesregierung von Baden-Württemberg ist, und das schon auf eine Klage gegen das Moratorium verzichtete - ein Wiederanfahren seiner Reaktoren plant.

Zwischen 15. und 17. Juni läuft das nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima von der Regierung verkündete dreimonatige Moratorium aus. Mit dem neuen Atomgesetz, das frühestens bis zum 8. Juli Bundestag und Bundesrat passiert haben wird, soll das endgültige Aus der acht Meiler beschlossen werden. Betroffen sind die Atommeiler Biblis A und B, Neckarwestheim 1, Brunsbüttel, Isar 1 sowie Unterweser und Philippsburg 1. Die anderen neun Anlagen sollen schrittweise von 2015 bis Ende 2022 vom Netz gehen.

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