Arbeitsmarkt: Zu jung für die Rente, zu teuer für die Firma

Arbeitslose, die älter als 55 Jahre alt sind, haben es oft schwer, einen guten Job zu finden.

Arbeitslosen über 55 Jahren gelingt es häufig nur schwer, wieder auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen - auch weil es in den Unternehmen immer noch Vorbehalte gegenüber Älteren gibt. Dies geht aus einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Demnach waren im Jahresdurchschnitt 2016 in Deutschland mehr als 550 000 Menschen im Alter von über 54 Jahren arbeitslos gemeldet. Gut jeder Fünfte ohne Job ist damit bereits in einem Alter, das die Chance auf eine neue Stelle erheblich verschlechtert. So finden laut IAB nur etwa 35 Prozent in der Altersgruppe von 55 bis 64 Jahren innerhalb der ersten zwei Jahre nach Beginn der Arbeitslosigkeit eine neue sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Je höher das Alter und je länger die Zeit ohne Job, desto schwieriger wird es, fündig zu werden. Das IAB fragte mehr als 60 Vermittlungsfachkräfte der Arbeitsagenturen, woran das liegt. Als größte Hürden gelten demnach gesundheitliche Einschränkungen und zu geringe oder zu veraltete EDV-Kenntnisse. 70 Prozent der Befragten gaben an, dass Firmen generell Vorbehalte haben, Ältere einzustellen. Diese werden als "weniger flexibel und belastbar eingeschätzt", heißt es in der Studie. Auch die eingeschränkte räumliche Mobilität wird als ein Hindernis bei der Vermittlung gesehen. Die Fachleute in den Agenturen sehen aber Möglichkeiten, etwas gegen die Misere zu tun. Sie wünschen sich mehr finanzielle Anreize, wie spezielle Lohnkostenzuschüsse, um Älteren die Rückkehr auf den Arbeitsmarkt zu erleichtern. Die Vermittler fordern mehr Zeit, um die Betroffenen besser betreuen zu können. Außerdem sprechen sie sich dafür aus, Unternehmen, etwa auf Messen, über die Stärken von älteren Mitarbeitern aufzuklären, um Vorurteile abzubauen.