Arbeitsmarkt:Fahrlehrer gesucht

Knapp 2,5 Millionen Menschen ohne Arbeit gibt es derzeit in Deutschland. Aber für einige Jobs werden trotzdem händeringend Leute gesucht.

Von Thomas Öchsner

Der Alarmruf der Wirtschaft kommt immer wieder. Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Eric Schweitzer, spricht mittlerweile sogar von einem "bedrohlichen Teufelskreis", weil Betriebe wegen des Mangels an Fachkräften weniger in neue Technologien investieren könnten. Das schwäche die Unternehmen im harten internationalen Wettbewerb.

Aber was ist wirklich dran am viel beschworenen Fachkräftemangel in Deutschland? Die Bundesagentur für Arbeit (BA) stellt in einer Analyse fest: "Aktuell zeigt sich kein flächendeckender Fachkräftemangel in Deutschland." Es gebe jedoch "Engpässe in einzelnen technischen Berufsfeldern sowie in einigen Gesundheits- und Pflegeberufen".

Insgesamt zählen die Experten der Nürnberger BA 20 Berufsgruppen auf, in denen für sie bundesweit ein Mangel an Fachkräften erkennbar ist. Dazu zählen neben Ingenieuren verschiedener Fachrichtungen unter anderem Fachkräfte für Klempnerei, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Programmierer und Lokomotivführer. Außerdem gehören nach der Untersuchung der Behörde zu den Mangelberufen: Ärzte, Apotheker, Physiotherapeuten, examinierte Altenpfleger, Friseurmeister, Fahrlehrer und ausgebildete Krankenpfleger.

Bei diesen Berufen gelinge es nicht, "den bundesweit bestehenden Fachkräftebedarf durch das derzeit verfügbare Kräfteangebot vollständig zu decken", stellt die Bundesagentur fest. Dies könne aber nicht nur daran liegen, dass es schlicht zu wenig qualifizierte Kräfte gibt. Blieben offene Stellen lange Zeit unbesetzt, könnte ebenfalls der Arbeitgeber zu wenig bekannt oder das Image des Berufs schlecht sein. Auch weisen die Fachleute der BA darauf hin, dass Besetzungsprobleme auf unattraktive Arbeitsbedingungen wie Schichtarbeit, befristete Verträge oder auf die geringe Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf zurückzuführen sein könnten.

© SZ vom 07.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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