Arbeitslosenzahl: Starker Rückgang:Ein kleines deutsches Jobwunder

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Damit hatten die Experten nicht gerechnet: Die Zahl der Arbeitslosen geht nicht nur unerwartet deutlich zurück - sie sinkt sogar unter den Vorjahreswert.

Es ist schon eine Überraschung: Seit Monaten prognostizieren die Experten schwere Verwerfungen am Arbeitsmarkt - doch dank der Kurzarbeit fallen die Zahlen nach wie vor gut aus: Im März ist die Zahl der Arbeitslosen sogar unerwartet stark gesunken. Fachleute hatten mit einem leichten Anstieg gerechnet.

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat 3,568 Millionen Arbeitslose registriert. Dies seien 75.000 weniger als im Februar und 18.000 weniger als vor einem Jahr. Erstmals seit einem Jahr ist die Arbeitslosenzahl damit auch im Vorjahresvergleich wieder gesunken.

Die übliche Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt setzte damit stärker ein als erwartet. Unter Herausrechnung der jahreszeitlichen Schwankungen ging die Arbeitslosenzahl um 31.000 zurück. Experten hatten eine saisonbereinigte Zunahme um 10.000 erwartet.

"Unternehmen halten Kurzarbeit lange durch"

Alexander Koch, Volkswirt bei der Unicredit, lobte denn auch: "Der Rückgang bei der saisonbereinigten Arbeitslosenzahl ist weiterhin erstaunlich. Das ist schon ein kleines deutsches Jobwunder."

Auch in den übrigen Banken zeigten sich die Ökonomen überrascht: "Die Unternehmen halten die Kurzarbeit extrem lange durch", sagte Andreas Scheuerle von der Dekabank. "Das war nicht unbedingt so zu erwarten, weil es mit Kosten verbunden ist."

Dennoch zeigte sich Scheuerle vorsichtig: "Ich wäre vorsichtig, eine Trendwende auszurufen, weil am Arbeitsmarkt häufig auch Statistikänderungen am Werk sind. Aber selbst wenn sich die Lage doch noch eintrübt, wird es nicht dramatisch sein."

In vielen Branchen setzt nun auch eine stärkere Erholung ein: Bei den von der Wirtschaftskrise gebeutelten Maschinenbauern füllen sich dank der steigenden Nachfrage aus dem Ausland langsam wieder die Auftragsbücher.

Im Februar kletterten die Order gegenüber dem Vorjahresmonat um 26 Prozent, wie der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) mitteilte. Die Zuwachsraten in den verschiedenen Bereichen reichten von zwei Prozent bis über 100 Prozent. Er wies jedoch darauf hin, dass der Februar 2009 zu den schwächsten Monaten des Vorjahres gehörte.

Die Auslandsbestellungen der Branche, zu der neben zahlreichen Mittelständlern auch börsennotierte Unternehmen wie Thyssen-Krupp, Gea und Gildemeister gehören, legten um 32 Prozent zu, während das Plus im Inland nur halb so groß ausfiel. Staaten wie China und Brasilien seien die Wachstumstreiber, sagte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers. Vor allem die früh in die Krise geratenen Hersteller von Textil- oder Gießereimaschinen verzeichneten hohe Zuwachsraten.

Im vergangenen Jahr war die Produktion um ein Viertel gefallen. Von Januar 2009 bis Januar 2010 wurden etwa 52.000 Arbeitsplätze abgebaut. Im deutschen Maschinenbau waren im Januar 911.000 Mitarbeiter beschäftigt.

Arbeitslosenquote sinkt leicht auf 8,5 Prozent

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© sueddeutsche.de/Reuters/dpa/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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