Der erkrankte Apple-Chef Steve Jobs ließ es sich nicht nehmen, im kalifornischen San Francisco selbst auf die Bühne zu treten, um das neue iPad zu enthüllen. Wie stets gab er sich dabei keiner falschen Bescheidenheit hin: 2011 werde das Jahr des iPad 2 sein, verkündete er. Doch hält das Gerät, was es verspricht?
Die augenfälligste Weiterentwicklung: Das iPad 2 besitzt an der Rückseite eine Kamera, um HD-Filme aufzunehmen, eine zweite Kamera auf der Frontseite dient zum Videochat über den integrierten Dienst Facetime.
Die Kamera kann beispielsweise dazu dienen, Chatpartnern zu zeigen, was man gerade sieht. Allerdings ist dies keine Apple-Besonderheit: Eine solche Ausstattung gehört bei Tablets inzwischen zum Standard.
Ein weiterer Unterschied: Das neue iPad ist schmaler und nur noch 8,8 Millimeter tief. Zum Vergleich: Das aktuelle iPhone ist 9,3 Millimeter tief.
Das iPad hat zudem abgenommen: Mit 590 statt 630 Gramm ist es etwas leichter. Viele Nutzer hatten bemängelt, dass das Gerät bei der Nutzung nach einiger Zeit schwer in der Hand liegen würde. Ob die 40 Gramm weniger einen Unterschied machen?
Das iPad 2 wird es erstmals auch in weißer Farbe geben. Ein folgerichtiger Schritt: Weiße Produkte erfreuen sich bei Apple-Kunden hoher Beliebtheit.
Der optische Unterschied wird hier deutlich: Das neue iPad (oben) wirkt deutlich handlicher als der Vorgänger.
Bei der Hardware hat Apple aufgerüstet: Ein eigens entwickelter Dual-Core-Prozessor treibt das Gerät mit 1 GHz Takt an und soll es doppelt so schnell wie das Vorgängermodell machen. Die Grafik des iPad 2 soll sogar achtmal schneller sein.
Apple verspricht, dass trotz erhöhter Leistung keine Abstriche bei der Batterie zu machen sind: Der Akku soll wie beim ersten iPad zehn Stunden halten.
Eine weitere Neuerung: Das iPad 2 erhält eine magnetische Schutzklappe. Öffnet der Nutzer sie, schaltet sich das iPad automatisch ein; nach dem Zuklappen fährt das Gerät herunter.
Das "Smartcover" hat noch eine zweite Funktion: Es kann als Ständer für das iPad verwendet werden. Das Accessoire muss allerdings dazugekauft werden: In den USA werden 39 Dollar für die normale Variante, 69 Dollar für die Lederversion fällig.
Auf einen USB-Anschluss hat Apple auch beim iPad 2 verzichtet, es bleibt beim geschlossenen System, das viele Computernutzer kritisieren. Immerhin hat Apple dem Gerät einen HDMI-Anschluss (High-Definition Multimedia Interface) spendiert - damit kann der Flachcomputer zum Beispiel als Multimedia-Abspielgerät an den Fernseher angeschlossen werden.
Am 11. März kommt das iPad in den USA auf den Markt, in zahlreichen anderen Ländern etwas später: Der Deutschlandstart wird am 25. März sein.
Bei den Preisen orientiert sich Apple am Vorgängermodell: In den USA kostet das iPad 2 mit 16 Gigabyte (GB) Speicher und WiFi 499 US-Dollar, das iPad 2 mit WiFi und 32 GB Speicher gibt es für 599 US-Dollar. Das iPad 2 mit 64 GB Speicher und WiFi steht für 699 US-Dollar in den Läden. In der Regel übernimmt der Konzern die Dollarpreise in Euro. Bei den iPad 2-Modellen mit UMTS-Chip für mobilen Internetempfang bietet Apple eine 16 GB-Variante (529 US-Dollar), eine 32 GB-Variante (629 US-Dollar) sowie eine 64 GB-Variante (729 US-Dollar) an. Das alte iPad wird in den USA künftig für 100 Dollar weniger angeboten.
Nach der Vorstellung konnten die anwesenden Journalisten und IT-Blogger das neue iPad testen. Die ersten Reaktionen: Apple hat ein solides Nachfolgeprodukt für das iPad entwickelt, das bei der Bedienung Maßstäbe setzt. Eine Revolution des jungen Tablet-Formats ist der Flachcomputer allerdings nicht.
Apple konnte Entwicklern von Apps auf dem Apple-Betriebssystem Umsatzbeteiligungen von zwei Milliarden Dollar auszahlen. Im vergangenen Jahr verkaufte Apple fast 15 Millionen iPads. Doch die Marktmacht könnte bröckeln: Immer mehr Tablets mit dem Google-Betriebssystem Android drängen auf den Markt.