Aral steht zum Verkauf, heißt es laut einem Bericht der Wirtschaftswoche. Die Meldung passt gut zu BP, denn der Ölmulti und Mutterkonzern von Aral steht wegen der Ölkatastrophe unter anhaltendem Druck. Im jüngsten Quartalsbericht wurden mehr als 17 Milliarden Verlust ausgewiesen, in den nächsten Monaten sollen deshalb Unternehmensteile im Wert von 30 Milliarden Dollar veräußert werden. Möglicherweise gehört Aral dazu.
Der Wert der Kette mit rund 2500 Stationen werde auf gut zwei Milliarden Euro beziffert, berichtete die Wirtschaftswoche am Samstag vorab. Sie berief sich dabei auf Investmentbanker, die mit der BP-Verkaufsstrategie vertraut seien. Als Interessenten gelten demnach der französische Ölkonzern Total, der russische Konkurrent Rosneft sowie der Tankstellenverbund Avia. Rosneft sei auch an den beiden BP-Raffinerien in Nordrhein-Westfalen interessiert.
Aral gehört seit 2002 zu BP. Der britische Konzern hat einen Milliarden-Fonds zur Begleichung der Schäden aus dem Bohrunfall vor der Südküste der USA zugesagt und damit begonnen, zur Finanzierung der Kosten Unternehmensteile abzustoßen. Eine Bestätigung dafür gibt es bislang aber nicht: BP in London lehnte eine Stellungnahme zu dem Bericht ab. Auch Branchenexperten äußerten sich skeptisch zu dem Magazinbericht.
Insgesamt aber steht BP vor einem radikalen Umbau und weiteren Kostensenkungen. Deshalb wurde auch ein neues Gemeinschaftsunternehmen gegründet. BP, Imperial Oil und Exxon Mobil wollen gemeinsam nach Öl und Gas in der kanadischen Arktis bohren, teilte die kanadische Imperial am Freitag mit. Betroffen sei ein Gebiet in der Beaufortsee, die ein Teil des Nordpolarmeeres ist. Um Kosten zu senken, wollten die Konzerne gemeinsam nach Öl und Gas bohren und es dann zusammen fördern, teilte Imperial mit.
Die Gespräche über das Gemeinschaftsprojekt seien schon 2009 und damit lange vor der Ölpest im Golf von Mexiko, die durch eine Explosion auf einer BP-Bohrinsel ausgelöst wurde, begonnen worden. An dem Joint Venture soll BP mit 50 Prozent beteiligt sein. Imperial und sein Mehrheitseigner Exxon Mobil übernehmen jeweils 25 Prozent, eines dieser beiden Unternehmen soll auch der Betreiber sein.