Kurssturz:AMS-Osram-Aktie bricht um 41 Prozent ein

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Eine Fabrik, in der zunächst keine Menschen arbeiten werden, hat AMS-Osram in Malaysia hochgezogen. (Foto: AMS Osram)

Der deutsch-österreichische Konzern hatte extra für einen Kunden eine Fabrik gebaut. Doch dieser ist jetzt abgesprungen. Angeblich soll es sich um Apple handeln.

Hiobsbotschaft für AMS-Osram: Dem deutsch-österreichischen Sensor- und Lichtkonzern ist der bisher einzige Kunde für seine neue MicroLED-Technik abgesprungen. Die Fabrik für Acht-Zoll-Siliziumscheiben, die AMS-Osram eigens dafür für eine Milliarde Dollar im malaysischen Kulim hochgezogen hat, ist damit vorerst überflüssig. Der Kunde, den das Unternehmen nicht nennt, habe das Schlüsselprojekt für die pixelgroßen LEDs, die etwa in Smartwatch-Displays eingesetzt werden können, storniert, teilte AMS-Osram mit. Insidern zufolge handelt es sich um den iPhone-Hersteller Apple.

Die AMS-Osram-Aktie brach in Zürich am Donnerstag um 41 Prozent auf 1,30 Franken ein. "Der Schock sitzt immer noch tief", sagte Vorstandschef Aldo Kamper im Gespräch mit Analysten. "Wir wurden davon ebenso überrascht wie Sie." Bis zu 900 Millionen Euro schreibt AMS-Osram nun auf das Vorzeigeprojekt ab, das eigentlich in diesem Jahr in Betrieb gehen sollte. 1,3 Milliarden Euro habe das Unternehmen für den Bau der Fabrik, für die zum Teil bereits gelieferten Maschinen sowie für die Entwicklung der winzigen Leuchtdioden ausgegeben, sagte Finanzvorstand Rainer Irle. "Wir haben jahrelang daran gearbeitet und solide Fortschritte gemacht", sagte Vorstandschef Kamper. "Wir dachten, es sei alles in der Spur", fügte Irle hinzu. "Jetzt müssen wir sehen, was wir damit machen." In einer Mitteilung hieß es, man werde "die zukünftigen Nutzungsmöglichkeiten aller zur microLED-Strategie gehörenden Vermögenswerte hinterfragen, insbesondere der neuen 8-Zoll-LED-Fabrik in Kulim". Ein neuer Kunde, der in die Bresche springen könnte, ist nicht in Sicht.

Zur Debatte steht ein Verkauf der Fabrik, ein Teil der Anlagen könne womöglich noch storniert werden, so Irle. Um Geld in die Kasse zu bekommen, hatte AMS-Osram das Werk bereits an einen Investor abgegeben und zurück gemietet. Kamper hielt sich bedeckt, ob man Apple regresspflichtig machen könne. Zu den Vertragsinhalten dürfe er nichts sagen. "Die Gespräche mit dem Kunden dauern an", teilte AMS-Osram nur mit. Das Projekt in Malaysia hatte noch Kampers Vorgänger als AMS-Chef, Alexander Everke, eingefädelt. Apple war traditionell einer der größten Kunden der österreichischen AMS, bevor diese den Münchner Lichtkonzern Osram schluckte.

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