Fulda:Wetter-Wirren zum Trotz: Landwirte ziehen positive Bilanz

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Fulda (dpa/lhe) - Erst zu wenig Regen, dann Unwetter: Angesichts der Wetter-Kapriolen in diesem Jahr haben Hessens Landwirte eine bessere Getreideernte eingefahren als zu erwarten war. 2,067 Millionen Tonnen waren es nach den Angaben des Hessischen Bauernverbands bei seiner Bilanz am Freitag in Fulda. Damit sei das sehr schlechte Vorjahresergebnis (1,962 Millionen Tonnen) um fünf Prozent übertroffen worden. Der Ertrag habe auch noch ein Prozent über dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre gelegen. "Dabei sah es zunächst recht düster aus", sagte der Generalsekretär des Verbands, Peter Voss-Fels.

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Fulda (dpa/lhe) - Erst zu wenig Regen, dann Unwetter: Angesichts der Wetter-Kapriolen in diesem Jahr haben Hessens Landwirte eine bessere Getreideernte eingefahren als zu erwarten war. 2,067 Millionen Tonnen waren es nach den Angaben des Hessischen Bauernverbands bei seiner Bilanz am Freitag in Fulda. Damit sei das sehr schlechte Vorjahresergebnis (1,962 Millionen Tonnen) um fünf Prozent übertroffen worden. Der Ertrag habe auch noch ein Prozent über dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre gelegen. „Dabei sah es zunächst recht düster aus“, sagte der Generalsekretär des Verbands, Peter Voss-Fels.

Mit ein Grund für die gerettete Bilanz war nach Verbandsangaben eine größere Getreideanbaufläche. Sie wuchs um rund 1800 Hektar (oder auch 0,6 Prozent) auf nun 288 000 Hektar in Hessen. Aber auch das trotz der Wetterkapriolen erstaunlich gute Pflanzenwachstum habe geholfen.

Voss-Fels resümierte: „Die Getreideernte 2017 ist besser ausgefallen, als erwartet. Denn nach dem ausgesprochen trockenen Winter und dem damit verbundenen Niederschlagsdefizit zum Vegetationsbeginn überraschen diese Zahlen.“ Je nach Niederschlagsverteilung und Bodenqualität gebe es jedoch regional große Ertragsunterschiede.

Das unbeständige Wetter im Juli und August habe mit teils heftigem Unwetter auch zu Zwangspausen bei der Getreideernte oder Schäden geführt. Betroffen waren die Räume Kassel, Marburg, Gießen, Fulda, Frankfurt, Bad Homburg und die Wetterau. 800 Betriebe hätten Schäden bei der Hagelversicherung gemeldet, 22 000 Hektar waren betroffen.

Die mit Abstand wichtigste Getreideart ist der Winterweizen. Über die Hälfte der Getreideflächen in Hessen wurden mit Weizen bestellt. Die Erträge seien zufriedenstellend gewesen, die Qualität aber nicht. Einiges sei nicht als Back-, sondern als Futterweizen verwertet worden, erklärte Voss-Fels.

Am zweithäufigsten wird Wintergerste in Hessen angebaut (65 000 Hektar). Die Erträge lagen den Angaben zufolge in etwa auf Vorjahresniveau. Am dritthäufigsten wird auf Winterraps (58 000 Hektar) gesetzt. Die Ölfrucht hat große Bedeutung. Sie liefert nicht nur Speiseöl und Biokraftstoff, sondern auch Futter für Rinder und Schweine. Die Erträge gingen laut Bilanz um sechs Prozent zurück.

Bei Kartoffeln und Zuckerrüben seien die Erträge hoch, bei Zuckerrüben sogar rekordverdächtig. Die Mais-Ernte sei zufriedenstellend. Beim Obst habe es Frostschäden gegeben.

Die wirtschaftliche Lage hat sich nach Angaben des Verbandes für die Landwirte verbessert. Nach zwei Jahren mit „sehr unbefriedigenden Erlösen und unterdurchschnittlichen Betriebsergebnissen“ sei der Anstieg aber auch dringend nötig gewesen, um Verluste von zuletzt zu kompensieren, erklärte Voss-Fels. In Erfahrung brachte der Bauernverband die Geschäftsentwicklung mit einer Befragung bei rund 300 Höfen. Die deutlich gestiegenen Betriebsergebnisse wurden demnach meist genutzt für die Tilgung von Schulden statt für Zukunftsinvestitionen.

Der Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes (KBV) Fulda-Hünfeld, Hubert Baier, sagte, die laut Erhebung bei durchschnittlich 37 000 Euro liegenden Betriebsergebnisse reichten nicht. Um sicher in die Zukunft investieren zu können, würden mehr als 50 000 Euro benötigt.

Nach ganz harten Zeiten geht es den Milchviehhaltern mittlerweile besser. Der Markt habe sich erholt, erklärte der KBV-Vorsitzende von Fulda-Hünfeld, Matthias Bug. Die Preise hätten innerhalb eines Jahres von etwa 22 auf 34 Cent pro Liter angezogen. „Wir kommen allerdings auch aus einem Tal mit ruinösen Preisen“, relativierte Voss-Fels. Darüber hinaus hätten sich auch die Butterpreise gut entwickelt.

Für Verdruss bei den Bauern sorge die neue, Anfang Juni in Kraft getretene Düngemittelverordnung. Sie sei mit Einschränkungen, Verboten und Bürokratie, verbunden.

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