Neues Zentrum geplant:Per Sensor seit 20 Jahren dem Waldbrand auf der Spur

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Feuerwehrleute löschen einen Waldbrand. (Foto: Sebastian Kahnert/dpa/Symbolbild)

Die Waldbrandsaison hat offiziell im März begonnen. Sensoren überwachen mit automatisierter Technik den Wald - und das seit 20 Jahren. Bei der Früherkennung gilt Brandenburg als Vorreiter. Der Agrarminister will aber an anderer Stelle den Waldbrandschutz verbessern.

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Eberswalde (dpa/bb) - Agrarminister Axel Vogel (Grüne) sieht Brandenburg bei der Früherkennung von Waldbränden mittels Technik in einer bundesweiten Pionierrolle. Seit 20 Jahren überwachen High-Tech-Senoren flächendeckend die Wälder, um Rauchentwicklungen früh zu erkennen. „Wir sind in Brandenburg der Vorreiter und Experimentierfeld gewesen“, sagte Vogel am Freitagnachmittag in der Waldbrandzentrale Nord in Eberswalde.

Mittlerweile nutzen mehrere Bundesländer wie etwa Sachsen und Sachsen-Anhalt die automatisierte Technik, die das Beobachten mit Ferngläsern auf Feuerwachtürmen ablöste. Auch Berlin habe inzwischen einen Waldbrand-Sensor auf dem Müggelberg, sagte der Waldbrandschutzbeauftragte des Landes Brandenburg, Raimund Engel, in Eberswalde. Ein Ausbau sei seines Wissens noch geplant.

99 Prozent aller Brände in Brandenburg könnten schnell gelöscht werden, sagte Engel. 2022 hatte es vor allem auf munitionsbelasteten Gebieten aber auch sogenannte Großschadenslagen gegeben, bei denen teils mehrere hundert Hektar betroffen waren. Brandenburg gilt als Waldbrandland Nummer eins in Deutschland. Es gibt sandige Böden mit viel Kiefernwald, der schnell austrocknet.

Agrarminister Vogel kündigte am Freitag an, den Schutz vor Waldbränden mit einer neuen Einrichtung in Lieberose (Dahme-Spreewald) verbessern zu wollen. Dort werde ein kleines Kompetenzzentrum entstehen, das sich um den Schutz von Wildnisgebieten auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz kümmern solle. 2022 hatte es unter anderem in der Lieberoser Heide gebrannt.

Innenminister Michael Stübgen (CDU) plant zudem den Aufbau eines Waldbrandkompetenzzentrums, bei dem vor allem der Katastrophenschutz im Mittelpunkt steht. Dieses werde voraussichtlich in Wünsdorf entstehen, sagte Agrarminister Vogel. In dem Ortsteil der Stadt Zossen gibt es bereits eine Waldbrandzentrale, die zweite in Brandenburg. Von dort aus wird Südbrandenburg überwacht, wo es mehr Waldbrände gibt als im Norden des Bundeslandes.

Inzwischen überwachen 105 Sensoren, die meist an Mobilfunkmasten angebracht sind, 1,1 Millionen Hektar Wald in Brandenburg. Die Technik arbeite auch mit Künstlicher Intelligenz, sagte der Geschäftsführer des Herstellers IQ Technologies for Earth and Space GmbH, Kurt Winter. Die Daten werden in den Waldbrandzentralen in Brandenburg dann an die Feuerwehren weitergeleitet.

Den Angaben zufolge hat es nirgendwo sonst in Deutschland 2022 so oft gebrannt wie in Brandenburg. Laut dem Waldbrandschutzbeauftragten Engel hatte es 523 Waldbrände gegeben auf insgesamt 1426 Hektar. Die meisten Feuer entstehen nach Angaben der Experten durch fahrlässige oder vorsätzliche Brandstiftung.

© dpa-infocom, dpa:230421-99-401917/2

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