Porsche steigt als erster deutscher Autobauer aus dem Diesel aus. "Von Porsche wird es künftig keinen Diesel mehr geben", sagte Porsche-Vorstandschef Oliver Blume der Bild am Sonntag. Der Stuttgarter Sportwagenhersteller wolle sich künftig auf das konzentrieren, was er besonders gut könne. "Das sind emotionale, leistungsstarke Benziner, Hybride und ab 2019 werden es auch reine Elektrofahrzeuge sein."
Der Rückzug der VW-Tochter ist eine Reaktion auf die Dieselkrise. "Wir haben nie selbst Dieselmotoren entwickelt und produziert. Dennoch hat das Image von Porsche gelitten. Die Dieselkrise hat uns viel Ärger bereitet", sagte Blume. Gemeint ist die Affäre um manipulierte Abgaswerte.
Knapp zehn Jahre lang hat Porsche Diesel-Fahrzeuge verkauft. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelte wegen Betrugsverdachts im Konzern zuletzt gegen drei Beschuldigte, darunter den amtierenden Entwicklungsvorstand Michael Steiner. Ein ehemaliger Motorenchef des Autoherstellers kam vorübergehend in Untersuchungshaft. Porsche entwickelt zwar selbst keine Dieselmotoren, soll dem Verdacht zufolge aber manipulierte Motoren der VW-Tochter Audi wissentlich übernommen haben.
Seine bisherigen Diesel-Kunden will der Sportwagenbauer weiter betreuen. "Halter von Porsche-Diesel-Fahrzeugen müssen sich um den Service keine Sorgen machen", so Blume. Porsche bietet schon seit einiger Zeit keine Diesel-Motorisierungen für seine Baureihen mehr an, doch war offen geblieben, ob dies auf Dauer so bleiben würde. Als weiteren Grund für den Diesel-Ausstieg nannte Blume die Schärfung des sportlichen Markenkerns. Der Diesel ziele auf andere Fahreigenschaften ab.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Chefs deutscher Autokonzerne beraten an diesem Sonntag in Berlin über Maßnahmen gegen Diesel-Fahrverbote in Städten. An dem für den frühen Abend angesetzten Treffen im Kanzleramt nimmt auch Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) teil. Dabei könnte nach langem Koalitionsstreit über Hardware-Nachrüstungen älterer Diesel-Fahrzeuge eine Entscheidung fallen. Offen ist, ob es bereits konkrete finanzielle Zusagen der börsennotierten Autohersteller zu möglichen Nachrüstungen gibt. Bisher lehnen die Hersteller Hardware-Nachrüstungen ab.