Sportartikel:Yeezy-Erfolg rettet Adidas die Bilanz

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Adidas hat lange mit sich gerungen, ob man die bereits produzierten, aber noch unverkauften "Yeezy"-Schuhe nach der Trennung von Kanye West noch auf den Markt werfen solle. (Foto: Seth Wenig/AP)

Statt eines Minus von 700 Millionen Euro rechnet das Unternehmen nun nur noch mit einem Verlust von 100 Millionen Euro - ein Erfolg für den neuen Adidas-Chef Bjørn Gulden.

Nach dem zweiten erfolgreichen Schlussverkauf von "Yeezy"-Schuhen rechnet Adidas in diesem Jahr nur noch mit einem kleinen Verlust. Das operative Minus werde nur noch bei etwa 100 Millionen Euro liegen - also ganze 350 Millionen weniger als noch im Sommer vorhergesagt. Das teilte die Nummer zwei auf dem weltweiten Sportartikelmarkt mit. Zu Beginn des Jahres hatte Vorstandschef Bjørn Gulden die Anleger noch auf ein Minus von bis zu 700 Millionen Euro eingestellt, nachdem sein Vorgänger die Partnerschaft mit dem umstrittenen Rapper Kanye West aufgekündigt hatte, der die "Yeezy"-Sneaker designt hatte. Doch zwei Online-Verkaufsaktionen für die begehrten Schuhe brachten Adidas unverhofft 300 Millionen Euro Gewinn - und der Konzern erspart sich Abschreibungen auf die Restbestände.

Aber auch das normale Geschäft sei im abgelaufenen Quartal besser gelaufen als erwartet, so Adidas. Es habe etwa 100 Millionen Euro mehr gebracht als einkalkuliert. Das operative Ergebnis ging von Juli bis September um gut ein Viertel auf 409 Millionen Euro zurück. Das entspricht einer Marge von 6,8 Prozent. Analysten hatten nur mit etwa 231 Millionen Euro Gewinn gerechnet. Der Umsatz schrumpfte wegen des starken Dollar um sechs Prozent auf knapp sechs Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr rechnet Gulden nun nur noch mit einem Umsatzrückgang im kleinen einstelligen Prozentsatz. Zuletzt war er von einem Minus von etwa fünf Prozent ausgegangen.

Adidas hatte lange mit sich gerungen, ob man die bereits produzierten, aber noch unverkauften "Yeezy"-Schuhe nach der Trennung von Kanye West noch auf den Markt werfen solle. Der exzentrische Rapper und Designer hatte mehrfach mit Hassbotschaften und antisemitischen Äußerungen Schlagzeilen gemacht, ehe Adidas die Reißleine zog. Letztlich entschied Gulden sich für den Verkauf der Sneaker: In zwei Online-Verkäufen im Juni und August schlug Adidas knapp die Hälfte der Restbestände los, mit einem Gewinn von jeweils 150 Millionen Euro. Ein Teil der Erlöse geht an Organisationen, die gegen Rassismus und Antisemitismus kämpfen. Über eine mögliche dritte Verkaufsaktion sei noch nicht entschieden, sagte ein Adidas-Sprecher.

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