Absatzkrise in Europa:Autohersteller Ford macht drei Werke dicht

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Fast 6000 Angestellte sind betroffen: Der US-Autohersteller Ford fährt wegen der Absatzkrise seine Produktionskapazität in Europa drastisch zurück. Drei Werke werden aufgegeben.

Blick in die Ford-Fiesta-Produktion: Das Unternehmen verkündet schlechte Nachrichten für seine Mitarbeiter. (Foto: dpa)

Die Absatzkrise auf dem Automarkt trifft den amerikanischen Hersteller Ford besonders hart. Der Konzern hat jetzt eine umfassende Kürzung der Produktion in Europa angekündigt. Drei Werke sollen geschlossen werden.

Betroffen sind zwei Fabriken in Großbritannien mit zusammen etwa 1400 Mitarbeitern - das Montagewerk im südenglischen Southampton und ein Werk in Dagenham östlich von London. Das teilte die Ford-Europadirektion in Köln mit. Erst am Mittwoch hatte Ford die Schließung seines Werkes im belgischen Genk angekündigt. Die Fabrik mit 4300 Beschäftigten soll 2014 dichtgemacht werden.

Ein führender Gewerkschafter sagte, Ford wolle die Produktion des Transporters Transit aus Southampton in die Türkei verlagern. Als Folge solle das Presswerk in Dagenham außer Dienst gestellt werden, das Southampton mit Teilen versorgt. In Genk baut Ford den Mondeo, die Produktion dort soll bis 2014 auslaufen. Die nächste Generation des Mittelklassemodells will Ford im spanischen Valencia bauen. Darüber wird derzeit mit den Gewerkschaften verhandelt.

Das Europageschäft beschert dem US-Autohersteller in diesem Jahr einen Verlust von 1,5 Milliarden Dollar (1,2 Milliarden Euro). Die Produktionskapazität in Europa werde um 355.000 Fahrzeuge verringert. Das bedeutet eine Kürzung um 18 Prozent.

"Die Probleme der Automobilindustrie in Europa sind mittlerweile nicht mehr nur konjunkturbedingt, sondern struktureller Natur und erfordern daher entschlossenes Handeln", erklärte Ford-Europa-Chef Stephen Odell. Durch die Einschnitte will Ford erreichen, in Europa bis 2015 wieder profitabel zu sein.

Ford steht wie andere große Hersteller wegen des massiven Verkaufsrückgangs in den Krisenländern in Südeuropa unter Druck. Die General Motors-Tochter Opel und Peugeot verhandeln über eine Allianz, um ihr angeschlagenes Europageschäft gemeinschaftlich zu sanieren. Bis zum Monatsende wird bei Opel ein Sparpaket erwartet, das auch die Schließung das Werk in Bochum beeinhalten könnte. Dort läuft Ende 2016 die Produktion des aktuellen Familienwagens Zafira aus.

© Reuters/dapd/olkl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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