Abgasskandal:Festgenommenem VW-Manager drohen bis zu 169 Jahre Haft

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Seit anderthalb Jahren zieht sich die Aufarbeitung des Abgasskandals inzwischen. (Foto: dpa)
  • Einem am vergangenen Samstag festgenommenen VW-Manager drohen nach Angaben der US-Justiz bis zu 169 Jahre Haft.
  • Der Mann wird beschuldigt, Teil einer Verschwörung zum Betrug und Verstoß gegen Umweltgesetze gewesen zu sein.

Der wegen mutmaßlicher Beteiligung am Abgasskandal in Florida festgenommene VW-Manager Oliver S. bleibt in Haft. Bei einer Anhörung am Donnerstag in Miami lehnte der zuständige Richter den Antrag ab, den Angeklagten gegen eine Kaution freizulassen. Es gebe ein ernstzunehmendes Risiko, dass er nach Deutschland fliehe, von wo er keine Auslieferung zu befürchten habe.

Nach Angaben des US-Justizministeriums drohen dem Manager bis zu 169 Jahre Haft. "Faktisch sieht er sich mit lebenslangem Gefängnis konfrontiert", erklärte das Ministerium am Donnerstag. Insgesamt gebe es elf Anklagepunkte. Der Mann wird beschuldigt, Teil einer Verschwörung zum Betrug und Verstoß gegen Umweltgesetze gewesen zu sein. Ihm wird insbesondere der Versuch vorgeworfen, Abgas-Manipulationen zu vertuschen und Ermittler in die Irre zu führen.

Die US-Justiz will insgesamt sechs Manager belangen

Wann der VW-Mitarbeiter, der bis März 2015 in leitender Funktion mit Umweltfragen in den USA betraut war, erstmals vor dem zuständigen Richter Sean Cox in Detroit erscheint, ist nach Angaben einer Sprecherin der Bundesanwaltschaft von Michigan noch nicht klar.

Das FBI nahm S. am vergangenen Samstag fest, als dieser aus dem Urlaub in Florida nach Deutschland zurückkehren wollte. Wie genau ihm die US-Behörden auf die Schliche kamen, darüber schweigen die beteiligten Stellen. Die wenigen bekannten Aussagen deuten jedoch darauf hin, dass er sich über einen Anwalt beim FBI erkundigt hatte, ob gegen ihn ermittelt wird. Damit machte er die Behörden offenbar erst auf seine bevorstehende Reise aufmerksam.

Der Mann ist einer von sechs amtierenden und ehemaligen Volkswagen-Managern, die die US-Justiz im Zusammenhang mit der Dieselaffäre strafrechtlich belangen will. Bei den anderen Angeklagten dürfte das aber nicht so einfach werden, da sie sich in Deutschland aufhalten.

© SZ.de/Reuters/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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