Abgasaffäre:Winterkorn soll Vertuschung gebilligt haben

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Der ehemalige VW-Chef Martin Winterkorn gerät durch die neuen Vorwürfe weiter unter Druck. (Foto: dpa)
  • Neue Vorwürfe bringen den ehemaligen VW-Chef Martin Winterkorn weiter unter Druck.
  • Der Manager soll einem Medienbericht zufolge gebilligt haben, die Details zu den Abgas-Manipulationen nur "teilweise" offenzulegen.

Gegen den ehemaligen Volkswagen-Chef Martin Winterkorn gibt es neue Vorwürfe im Zusammenhang mit den Abgas-Manipulationen. Der Manager soll gebilligt haben, die Details der Abgasaffäre gegenüber den US-Behörden nur "teilweise" offenzulegen, berichtet die Bild am Sonntag. Sie beruft sich bei ihrer Darstellung auf ein ihr vorliegendes Papier mit dem Titel "Zulassung Diesel USA".

Winterkorn soll demnach die "Vorgehensweise" bestätigt haben, zwei VW-Mitarbeiter das brisante Thema bei einem Gespräch in den USA lediglich in Teilen offenbaren zu lassen. Belege für eine direkte Anweisung durch Winterkorn nennt die Zeitung nicht. In dem Dokument, aus dem sie zitiert, heißt es, dass die VW-Mitarbeiter "sich mit Herrn Dr. Ayala, Deputy Executive Officer (der Umweltbehörde Carb, d. Red.) zu einem inoffiziellen Informationsaustausch in den USA treffen". Bei dem Treffen, das dann im August stattgefunden haben soll, sei den US-Behörden lediglich berichtet worden, dass die betroffenen Autos, "nicht den gesetzlichen Anforderungen entsprechen".

Aus dem Konzern hieß es auf Anfrage, man nehme zu Spekulationen um die juristische Aufarbeitung des Themas keine Stellung. "Das ist ein laufender Prozess", sagte ein Sprecher. "Wir können uns dazu nicht äußern."

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Die US-Großkanzlei Jones Day durchleuchtet derzeit den VW-Konzern und befragt zahlreiche Mitarbeiter. Der Kanzlei sagte Winterkorn laut Bild am Sonntag aus, ihm sei zum Zeitpunkt der internen Information nicht bewusst gewesen, dass es sich um Betrug handelte - sonst hätte er eingegriffen.

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt gegen Winterkorn wegen des Verdachts der Marktmanipulation. Winterkorn soll bereits am 27. Juli 2015 Hinweise auf Software-Veränderungen bei Diesel-Fahrzeugen in den USA bekommen haben. VW hatte die Aktionäre aber erst am 22. September 2015 über die drohenden finanziellen Folgen der Manipulationen von Abgastests informiert - vier Tage, nachdem die US-Umweltbehörde Epa den Fall öffentlich gemacht hatte.

Volkswagen hatte im vergangenen Herbst zugegeben, bei weltweit elf Millionen Diesel-Fahrzeugen eine Software eingesetzt zu haben, die erkennt, wenn sich ein Auto auf dem Prüfstand befindet. So umging der Konzern auf illegale Weise die Vorgaben zu Abgaswerten.

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