Kommunen:Mit Druck und mit Pfiff: Neue Wege beim Abfallsammeln

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Mit auffälligen neuen Abfallbehältern versucht Limburg, die Innenstadt etwas sauberer zu machen. (Foto: dpa)

Zigarettenkippen auf dem Boden und Verpackungen neben dem Mülleimer: Das achtlose Entsorgen von Abfall im öffentlichen Raum ist in vielen Kommunen ein leidiges Problem. In Hessen probiert man es nun mit Druck - und mit Humor.

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Limburg/Hanau/Fulda (dpa/lhe) - „Gib's mir“ und „Ich bin ein Müllschlucker“: Mit diesen Sprüchen auf Abfallbehältern will Limburg die Innenstadt etwas sauberer zu machen. Die bunte und plakative Gestaltung der Behälter soll die Passanten dazu bringen, ihren Müll dorthin zu werfen, wo er hingehört. Außerdem sind die vier neuen Behälter, die zunächst angeschafft wurden, mit Technik vollgepackt: Sie verdichten den Müll und zeigen zudem außen an, wie viel drinnen steckt, wie die Stadtverwaltung vor Kurzem mitteilte. Durch das Zusammenpressen des Mülls sollen sie etwa fünf- bis siebenmal so viel Abfall aufnehmen können wie die althergebrachten Behälter.

Mit einer originellen Aktion will die Stadt Hanau gegen die Unmengen achtlos weggeworfener Zigarettenkippen angehen. In derzeit 32 speziellen Behältern im Stadtgebiet werden nach Angaben der Verwaltung Kippen gesammelt und anschließend von einem Fachbetrieb zu Granulat weiterverarbeitet, aus dem wiederum neue Behälter oder Aschenbecher hergestellt werden. Als besonderer Clou sind die Sammler teilweise als Abstimmungsbehälter gestaltet: Wer seine Kippe reinwirft, darf sich zwischen zwei Hanauer Fußballern entscheiden: Ex-Eintrachtler Marco Russ oder Weltmeister Rudi Völler?

Weiter abgestimmt werden kann über die Märchenerzähler Brüder Grimm oder Hans Christian Andersen sowie über die hessischen Fußball-Traditionsclubs Eintracht Frankfurt oder Kickers Offenbach. Eine akribische Auswirkung der Abstimmung gebe es zwar nicht, doch es ließen sich Trends erkennen, erklärte ein Sprecher der Stadt: So hätten Rudi Völler und die Brüder Grimm die Nase klar vorn, nicht ganz so deutlich sei der Vorsprung der Eintracht.

Mit einem besonderen Aufspürsystem will der Landkreis Fulda Müllsündern auf die Schliche kommen, die verbotenerweise Plastiktüten, Kunststoff, Gläser, Dosen oder Windeln in ihre Bio-Mülltonnen werfen. Seit Ende März werden alle Bio-Tonnen im Landkreis bei jeder Leerung mit einem automatischen Erkennungssystem auf Fremdstoffe überprüft, wie die Kreisverwaltung mitteilte. Gab es in einer Übergangszeit zunächst noch zur Verwarnung eine Gelbe Karte, werden seit rund vier Wochen für falsch befüllte Tonnen Rote Karten verteilt - die Behälter werden dann nicht geleert. Die Müllsünderinnen und -sünder müssen den Angaben zufolge die Fremdstoffe aus dem Abfall holen, damit die Tonne dann beim nächsten Mal den Test besteht und geleert wird.

© dpa-infocom, dpa:230604-99-934039/2

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