Radikaler Konzernumbau:Drei Neue für Siemens

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Siemens stellt sich völlig neu auf. Dafür schüttelt Konzernchef Peter Löscher auch den Vorstand durch. Künftig zählt das Führungsgremium zehn statt acht Mitglieder. Einer steigt aus und drei Neue rücken auf.

Martin Hesse

Siemens-Chef Peter Löscher nutzt den geplanten Konzernumbau, um auch den Vorstand kräftig durcheinander zu würfeln. Künftig zählt das Führungsgremium zehn statt acht Mitglieder. Einer steigt aus und drei Neue rücken auf. Der Aufsichtsrat wird am Abend über die neuen Vorstandsmitglieder, die Schaffung eines vierten Sektors und den Börsengang der Lichttochter Osram entscheiden.

Siemens-Chef Peter Löscher mutet dem Konzern zum zweiten Mal binnen vier Jahren einen radikalen Umbau zu. (Foto: AP)

Löscher mutet dem Konzern damit zum zweiten Mal binnen vier Jahren einen radikalen Umbau zu. Damals schuf er die drei Sektoren Industrie, Energie und Medizintechnik, denen er alle Geschäftsbereiche in 15 Divisionen unterordnete. Jetzt soll ein vierter Sektor mit dem Namen Infrastructure & Cities entstehen, wie die SZ aus dem Umfeld des Konzerns erfuhr.

In ihm werden die Bereiche Gebäudetechnik und Mobilität gebündelt, die bisher zum Industriesektor gehörten, sowie die Stromverteilung aus dem Energieressort sowie Querschnittsbereiche wie die intelligenten Stromnetze. So will Löscher einer Kundengruppe besser gerecht werden, die er für maßgeblich in den kommenden Jahren hält: Die Städte und Megacities. Sie sollen mit Umwelttechnologie und moderner Infrastruktur versorgt werden. Chef der neuen Sparte soll der bisherige Strategiechef des Konzerns Roland Busch werden, er rückt damit in den Vorstand auf.

Doch das ist längst nicht alles. Die Tochter Osram, bisher eine GmbH, wird in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, um sich auf den Börsengang im zweiten Halbjahr dieses Jahres vorzubereiten. Dort wird es künftig statt eines Geschäftsführers einen Vorstand geben, der von Wolfgang Dehen geleitet wird. Dehen war bisher Energiechef im Siemens-Vorstand. Martin Goetzeler, der Osram bislang führte, soll in dem neuen Vorstand für die Lichtfirma das Personalressort übernehmen. Hinzu kommt außerdem ein Finanzvorstand.

Wolfgang Dehen wird im Siemens-Vorstand von Michael Süß ersetzt, der bislang die Division fossile Energien leitete. Jetzt darf er den verkleinerten Energiesektor führen, zu dem neben den fossilen Energien noch die erneuerbaren Energien sowie der Bereich Öl & Gas und die Stromübertragung gehören.

Unruhe in der Belegschaft

Und schließlich will Löscher auch die Rolle eines Technologievorstands wiederbeleben: Die neue Vorstandsfunktion übernimmt Klaus Helmricht, bislang für die Antriebstechnik zuständig. Weiterhin gehören dem Vorstand Joe Kaeser (Finanzen), Peter Solmssen (Recht und Compliance), Barbara Kux (Einkauf und Umweltportfolio), Hermann Requardt (Medizintechnik) und Brigitte Ederer (Personal) an.

In der Belegschaft lösen all diese Veränderungen Unruhe aus. Arbeitnehmervertreter befürchten, dass Mitarbeiter innerhalb des Konzerns verschoben werden oder gar dass Stellen wegfallen könnten. Ein größerer Stellenabbau ist nach Angaben aus Konzernkreisen aber nicht geplant.

Der Börsengan von Osram soll noch im Herbst stattfinden, heißt es in Finanzkreisen. Siemens dürfte aber zumindest vorläufig eine Minderheit behalten.

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