Zum Essen zieht man den Zahnschmuck natürlich aus, man hebt ihn für besondere Anlässe auf. So wie Lars Eidinger. Der Berliner Schauspieler trägt, wenn er auf Partys auflegt, was er gerne tut, seine Acht-Zahn-Grillz von Mein Zahnschmuck, sie sind sozusagen sein DJ-Kostüm. "Lars ist so hängen geblieben auf die Teile", sagt Sebastian Gündel stolz. "Er meinte zu mir: Günne, du hast es geschafft, wieder den Hip-Hopper der Neunziger aus mir rauszuholen."
Allerdings ist Gündel Geschäftsmann genug zu wissen, dass es wirtschaftlich gar nicht so schlau ist, immer den Hip-Hop zu betonen. Seit den Achtzigerjahren unterlag die Grillz-Mode in den USA starken Konjunkturschwankungen. Der letzte Schrei unter Rappern war es zum Beispiel, sich beim Zahnarzt neue weiße Keramikschalen auf die Zähne kleben zu lassen, also: wieder weg vom Bling-Look.
Gündel sagt daher lieber "Zahnschmuck", das klingt neutraler und lässt viel mehr Spielraum. Langfristig will er sein Sortiment deshalb mit deutschem Qualitätsverständnis ("nach dem Mercedes-Benz-Prinzip") erweitern und dezentere Variationen anbieten, filigraner werden. Es gibt in seinem Sortiment schon das sogenannte Fenster-Design, bei dem der Zahn nur von einem dünnen Goldrahmen umfasst wird. Oder die sogenannten Streifen, die schmal zwischen die Schneidezähne gesetzt werden.
Protzig oder dezent, das Geschäft mit dem hippen Zahngold läuft, schon im ersten Jahr habe er schwarze Zahlen geschrieben, sagt Gündel. Wer den Instagram-Account des Labels aufruft, sieht nicht nur Boateng und Eidinger, sondern auch Teenager auf dem Dorf in Mecklenburg-Vorpommern mit blitzenden Zähnen herumlaufen. "Dass ich damit meinen Hack verdienen kann, das ist natürlich übelst nice", sagt Gündel und grinst goldig.