Backham als blutender Hooligan, fotografiert von Vincent Peters: Es sind Bilder wie diese, die David Beckham zu seiner enormen Berühmtheit verhalfen. Der Londoner ist nicht nur bei Frauen begehrt. Als Metrosexuellen-Ikone steht er zugleich für das neue Selbstverständnis des modernen Mannes. Beckham ästhetisierte Blut und Schweiß, tätowierte sich von oben bis unten - und pflegte zugleich die Kunst des Groomings, den Körperkult für den gepflegten Herrn.
Zentrales Motiv bei Beckham: Dutzende von Tattoos, die bedeutende Stationen im Leben des ehemaligen Profifußballers darstellen. Der Fotograf Nadav Kander dokumentierte die Körperkunstwerke wie ein Bildhauer von allen Seiten. Solche und weitere Aufnahmen können Anhänger Beckhams am 10. März im Londoner Auktionshaus Phillips ersteigern. Zum Verkauf stehen teilweise bislang unveröffentlichte, signierte Originalabzüge und neue Auftragsarbeiten von Fotografen wie Annie Leibovitz, Sam Taylor-Johnson, Damien Hirst oder Tracey Emin. Titel der Veranstaltung: "The Man" - was sonst.
Der Engländer hat viele überrascht: Aus dem talentierten Manchester-United-Kicker, der vorwiegend als Frisuren-Karussell und Posh-Spice-Lover Aufsehen erregte, wurde ein ernstzunehmender Geschäftsmann, der sich immer wieder neu erfand - als Ehepartner und Familienvater, als Model und Sexsymbol, als Ikone für Homosexuelle und Teenies. Dass er sich in all diesen Rollen selbst treu bleibt und auch im Altern seine Würde behält, macht Beckham glaubwürdig. So gesehen ist es nur konsequent, dass er erst jetzt, mit 40, zum "Sexiest man alive" gewählt wurde.
Schon zwei Jahrzehnte lang sind die Fotografen besessen von Beckham - und der ehemalige englische Nationalspieler weiß seine Popularität zu nutzen. Vor allem seit seinem Rückzug aus dem Profifußball 2013 enstanden viele Aufnahmen für Charity-Aktionen. Auch die mehr als 50 Porträts, die das Londoner Auktionshaus versteigert, kommen wohltätigen Zwecken zugute. Darunter zum Beispiel diese Fotografie, die typisch ist für Annie Leibovitz: frontal, nackter Oberkörper, direkt in die Kamera schauend.
Der vierfache Vater setzt sich vor allem für Kinder ein: Die Erlöse aus der Versteigerung sollen den Organisationen "7: The David Beckham Unicef Fund" und der "Positive View Foundation" zugute kommen (im Bild ein Schnappschuss der Londoner Fotografin Caroline Irby). Die verantwortliche Kuratorin Kathy Adler, die für Philips die Ausstellung und die Auktion organisiert, schwärmt, dass der 40-Jährige das moderne Verständnis von Maskulinität neu definiere. Kein Zweifel - Beckham ist nicht nur der perfekte Unicef-Botschafter. Beckham ist: "The Man".