Test:Das ist die beste Eismaschine

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Sahne statt Palmfett, Früchte statt Aromen: Wer Eis selbst macht, kann die Inhaltsstoffe bestimmen. Fehlt nur noch die richtige Maschine. Wir haben sechs getestet.

Von Anne Goebel

Der Eismann mit Wagen und drei Sorten im Metallbottich? Ein Bild aus längst vergangenen Zeiten. Heutzutage bieten Eisdielen selbst in verschlafenen Kleinstädten ehrgeizige Mixturen an, die "Clotted Cream Holunder" oder "Gewürze des Orients" heißen. Und ein simples, schön cremiges Vanilleeis? Das wagt man kaum noch zu bestellen. Am besten man macht es einfach selbst.

Das ist mit der Eismaschine für zu Hause recht unkompliziert, die Auswahl an Modellen ist groß. Die Geräte haben das Image vom ausgefallenen Equipment für Möchtegern-Patissiers abgelegt und gehören zur Standardausrüstung für Hobbyköche. Die Amerikanerin Nancy Johnson, über deren Leben sonst nichts bekannt ist, meldete 1843 das erste Patent für eine Eismaschine an, einen sperrigen Zuber mit Handkurbel. Heute sehen die Apparaturen für Stracciatella & Co. edel aus und verrichten ihre Arbeit mit leise surrenden Spachteln.

Es gibt, grob unterteilt, zwei Kategorien: Eismaschinen mit Kompressor, die dank des elektrischen Kältemittelverdichters die Grundmasse schleunigst herunterkühlen und zu Speiseeis verarbeiten. Und simplere Geräte, deren Behälter für bis zu 24 Stunden ins Eisfach müssen, bevor die Rührspachtel zum Unterheben von Sauerstoff rotieren. Der Unterschied macht sich im Preis bemerkbar. Mit Kompressor kosten die Maschinen bis zu 600 Euro, die einfache Variante gibt es ab 15 Euro.

Für echte Gelatieri mit Berufsehre, wie das Giorgio und Alberto Ballabeni aus München sind, ist eigentlich klar: Eine ernst zu nehmende Eismaschine muss einen Kompressor haben. Für die SZ haben Vater und Sohn trotzdem sechs Modelle für Einsteiger getestet, die nicht mehr als 120 Euro kosten. Am Ende waren die beiden Italiener überrascht: Jedes der Geräte lieferte ordentliches Eis. "Alle Maschinen machen einen wirklich guten Job", sagt Alberto Ballabeni. Wenn das kein complimento ist.

Die Experten: Giorgio Ballabeni, 57, und sein Sohn Alberto, 28, gehören zu den bekanntesten Eismachern Münchens. Vor dem Stammhaus, das der studierte Betriebswirt Giorgio Ballabeni 2006 im Uni-Viertel eröffnete, sind lange Warteschlangen die Regel. Inzwischen gibt es eine kleine Filiale in der Maxvorstadt. Das Familien-Duo betreibt außerdem eine Tagesbar und gibt Kurse zur Eiszubereitung. Neue Sorten wie Zitrone mit kandierten Oliven werden in der Werkstatt ausgetüftelt.

Illustration: Dirk Schmidt

Fotos: Mauritius, Hersteller

Hinweis der Redaktion: Ein Großteil der getesteten Eismaschinen wurde von den Herstellern für die Zeit des Tests zur Verfügung gestellt.

© SZ vom 22.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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