Studie zu Attraktivität:Rot, rot, rot sind alle meine Traummänner

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Haben Sie sich schon mal gefragt, warum auch Männer mit vermeintlichen Alkoholiker-Nasen Partnerinnen finden? Frauen finden rote Gesichter attraktiv, besagt eine neue Studie. Damit unterscheiden wir uns nicht von den Rhesusaffen oder mancher Vogelart.

Ein rötliches Gesicht wirkt anziehend: Kurt Beck, Noch-Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, tendiert zum roten Teint. (Foto: dpa)

Alkoholiker? Clown? Wer an Männer mit roten Nasen denkt, dem dürften diese Assoziationen in den Sinn kommen. Oder wäre Ihnen zuerst Ihr Traummann eingefallen?

Erweiterte Blutgefäße rund um die Nase gelten eher als Zeichen von ungestümer Leidenschaft für Schnaps und Wein denn als Beweis für Attraktivität und Eheeignung. Schließlich wollte schon mit Rudolph, dem rotnasigen Rentier, niemand befreundet sein. Hätte Robert Lewis May, Rudis Erfinder, nur mal bei den Rentierkühen nachgefragt und nicht nur in Rudis exklusivem Herrenclub.

Rote Nasen bei Männern steigern nämlich die Attraktivität. Auch bei Menschen. Das haben Forscher von der britischen Universität Durham herausgefunden.

Ruhm, Macht, Gesichtsröte

Die Erkenntnisse könnten zur Klärung einiger Mysterien der Gegenwart beitragen. Dass Gérard Depardieu und Kurt Beck durchaus attraktiv wirken können, liegt vielleicht nicht nur an Ruhm und Macht - sondern an beider Herren Neigung zur Gesichtsröte. Gleiches gilt für den DFB-Kapitän mit dem jungenhaften Aussehen. Denn spätestens kurz vor der ersten Halbzeit leuchtet Philipp Lahm nicht nur im übertragenen Sinne.

Und möglicherweise - so spekuliert die Kollegin des US-Portals jezebel.com - erklärt das Geheimnis der roten Nase sogar, warum der Kongress in Washington mit all diesen älteren Herren besetzt ist. Eine Mutmaßung, die sich ohne weiteres auch auf den deutschen Bundestag übertragen ließe.

Wer hätte gedacht, dass an dem Idiom mit der "gesunden Gesichtsfarbe" mehr dran ist als nur eine Großmutter-Weisheit, ja, dass vielleicht der Fortbestand der Menschheit daran hängt?

Ausgehend von Forschungsergebnissen, die belegen, dass Rot bei den männlichen Vertretern anderer Tierarten (zum Beispiel Rhesusaffen, Mandrills und einige Vogelarten) durchaus anziehend auf die holde Weiblichkeit wirkt, haben die britischen Forscher 45 Frauen zwischen 18 und 25 vor einen Monitor gesetzt, auf dem Fotos von 21 Männern zu sehen waren. Die Teilnehmerinnen erhielten die Anweisung, das Gesicht mit ein paar Klicks dominant, aggressiv und eben attraktiv zu machen. Mit der Mausbewegung machten die Probandinnen den Teint der Männer auf den Bildern röter oder weniger rot.

Fotoband "A New Kind Of Beauty"
:Was ist schön?

Wie gestaltet der Mensch sein Aussehen, wenn er die Wahl hat? Welche Normen prägen seinen Schönheitsbegriff? Will er das eigene Wesen hervorheben - oder lieber die wahre Identität verbergen? Die Porträts des Londoner Fotografen Phillip Toledano sollen Antworten auf diese Fragen geben.

Das Ergebnis, veröffentlicht in der Fachzeitschrift Evolutionary Psychology: Bei der Assoziation "aggressiv" waren die Gesichter am rötesten, bei "dominant" deutlich röter und bei "attraktiv" immer noch signifikant röter als im ursprünglichen Zustand.

Daraus lässt sich den Autoren zufolge nicht nur schlussfolgern, dass Frauen rotgesichtigen Männern unter Umständen den Vorzug geben - vermutlich, so die Forscher, weil damit gute gesundheitliche Verfassung verbunden wird. Sondern auch, dass ein Zielkonflikt existiere zwischen der Regel, "dass sich weibliche Personen einen gesunden, dominanten Partner suchen und den Kosten einer Beziehung mit einer aggressiven Person."

Und damit wäre nicht nur das Rätsel der Rotgesichtigen gelöst, sondern auch die Frage beantwortet, warum Frauen immer wieder auf den aggressiven Macho-Typ Mann hereinfallen.

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