Stilkolumne "Ladies & Gentlemen":Markanter Augenbart

Lesezeit: 2 min

Model Cara Delevingne bei einer Feier im Windsor Castle, England. (Foto: Getty Images)

Die Sache mit den Augenbrauen - ist eigentlich kein Gesprächsthema. Und beschäftigt trotzdem eine Menge Leute. Wie ein Model und ein Fußballspieler damit umgehen.

Von Max Scharnigg, Julia Werner

Das Mannequin Cara Delevingne ist derzeit nicht nur in jedem Magazin zu betrachten, sondern wird auch oft Gegenstand übler Nachrede.

Neulich, so liest man, sei sie im Laufe eines Interviews mehrfach eingeschlafen! Betroffene Fotografen wissen sogar zu berichten, dass sie im Stande ist, während eines Fotoshootings für sagenhafte sieben Stunden wegzunicken, ohne Vorwarnung.

Die Hyänen in den Blogs sehen in dieser reizenden Narkolepsie natürlich Anzeichen für eine Drogensucht, während Delevingne selbst via Twitter sinngemäß dazu erklärt, es läge nur daran, dass sie derzeit eben die Melkkuh der Branche ist - und deshalb etwas abgeschlafft, kann ja mal vorkommen.

Komisch, dass ausgerechnet beim Thema Dauerschlaf niemand einen tieferen Bezug zu den tonnenschweren Augenbrauen hergestellt hat, wo doch sonst das Wort Augenbraue in jeder Bildunterschrift zu Cara Delevingne verpflichtend vorkommen muss. Ja, sie hat dolle!

Allerdings muss man sagen, dass der Rest vom Fräulein auch nicht gerade Grütze ist. Die geschwungenen Gesichtshecken sind aber natürlich ein Glücksfall, weil sie das liebe Antlitz so markant strukturieren und die allseits gewünschte Symmetrie richtig dick unterstreichen.

Schnauzbart der Augen

Es ist ja fast, als hätte sie ein Körperteil, das anderen Frauen abgeht, eine gut ausgebaute Landebahn, die den Blick jedes Betrachters in ihr Gesicht hineinzieht.

Trotzdem kann man aus diesem üppigen Naturtalent schlecht allgemeingültige neue Brauenregeln ableiten, das wissen wir Männer am besten. Schließlich sind die Brauen so was wie der Schnauzbart der Augen. Und der steht einfach auch nicht jedem.

(Max Scharnigg)

Falls es noch niemandem aufgefallen ist: Die Augenbrauen von Sami Khedira sind genauso schön wie die von Cristiano Ronaldo. Kein Härchen sprießt an der falschen Stelle, der Bogen ist angemessen dezent, und das Buschige, das Khediras Augenbrauen noch zu VfB-Stuttgart-Zeiten charakterisierte, ist wie durch ein Wunder verschwunden.

Da Ronaldo und Khedira im selben Verein spielen, muss man sich einfach vorstellen, wie die beiden in der Kabine Browbar-Adressen austauschen.

Browbar, was ist das denn, fragt spätestens jetzt der Leser, der sich bisher um nicht viel mehr als die Bändigung seines Nasenhaarwuchses kümmerte, um als gepflegt durchzugehen - und eventuell mit der Nagelschere um ein paar besonders lange Brauenhaare, die sich sonst unangenehm in den Wimpern verhedderten.

Die Browbar ist ein Ort, an dem Damen mit sehr dünnen Augenbrauen ihren Besuchern mit heißem Wachs die Brauenhaare rausreißen, und zwar zackzack, so dass immer auch die Mephisto-Gefahr besteht.

Aber mit solchen Dingen beschäftigten sich bisher eigentlich nur Mädchen. Und verständlicherweise Monobrauen-Träger, denn niemand kann mit dem strengen Gesichtsausdruck von Bert, Ernies Freund, leben.

After-Dampfbad-Look nach dem Spiel

Fakt ist, Fußballer mit so perfekten Brauen wie Khedira sehen nach einem Spiel immer so aus, als kämen sie gerade aus einem Spa - selbst wenn sie geschwitzt haben, geht ihre Verfassung noch als After-Dampfbad-Look durch. Wo soll das bloß hinführen?

Keine Frau möchte mit ihrem Mann in Augenbrauen-Konkurrenz treten, der ewige Kampf gegen das eigene Gesichtshaar ist demütigend genug. Lass wachsen, Sami, aber bitte nicht mehr waxen.

(Julia Werner)

© SZ vom 28.06.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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