Trittsicher will der Mensch sein, und das nicht nur auf Bergtouren, sondern auch hienieden, beim Einkaufen, beim Flanieren auf Boulevards und in Fußgängerzonen. Und damit man auch bei Schnee und Blitzeis sorglos ausschreiten kann, streuen Kommunen, Hausverwaltungen und Anwohner allerhand Zeug auf Gehwege, wobei sich zum bewährten Streugut - etwa Asche, Sand, Holzspäne - immer neue Lösungen des Glatteisproblems gesellen.
So kommt im niederbayerischen Landkreis Dingolfing Gurkensole zum Einsatz, ein Abfallprodukt eines dort ansässigen Senfherstellers. Wie auf dem Portal kommunal.de zu lesen ist, sparten die Straßenmeistereien dank des Gurkensuds jährlich 800 000 Liter Wasser und 100 Tonnen Streusalz ein - und das Unternehmen das Recycling des Gurkenwassers. Streusalz ist in vielen Kommunen, so auch in München, verboten und nur in Ausnahmen, etwa bei Blitzeis, erlaubt. Denn es hat unerwünschte Nebenwirkungen: Es schädigt Böden und Bäume. An Autobahnen wachsen bereits vermehrt salzresistente Pflanzen. Zudem hinterlassen Schneematsch und -wasser hässliche Salzränder auf den Schuhen. Besonders auf dunklem Leder sind diese deutlich sichtbar.
Lederschuhe benötigen im Winter besondere Pflege
Was tun? Bei Glattleder empfiehlt sich ein verblüffend einfacher Trick: Milch. Man tupfe ein weiches, sauberes Tuch in Milch und reibe so lange, bis der Salzrand verschwunden ist. Etwas aufwendiger ist es, Salzränder auf Wild- und Veloursleder loszuwerden. Da hilft es, den Fleck mit wenig lauwarmem Wasser und kreisenden Bewegungen quasi herauszumassieren. Anschließend sollte man die Schuhe zum Trocknen mit Zeitungspapier ausstopfen - um wieder einmal einen der zahlreichen Vorteile einer gedruckten Zeitung zu erwähnen. Die feuchten Schuhe gehören nicht auf, sondern neben die Heizung, da zu große Hitze das Leder rissig und brüchig macht. Nach dem Trocknen raut man mit einer Draht- oder Veloursbürste das Leder wieder auf.
Wie so oft gilt auch bei der Schuhpflege das Vorsorgeprinzip. Um Schuhwerk winterfest zu machen, kann man es mit einem Imprägnierspray einsprühen. Doch weil dies für Mensch und Umwelt hochtoxische per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen enthält, sollte dies im Freien geschehen und das Spray möglichst sparsam in mehreren dünnen Schichten aufgetragen werden. Danach sollten die Schuhe 24 Stunden im Freien trocknen.
Bei Leder sei daran erinnert, dass dies ein Naturprodukt ist. Ähnlich wie menschliche Haut bedarf es in der kalten Jahreszeit besonderer Pflege. Zwar dürfte die Zahl der Menschen, die gerne Schuhe putzen, überschaubar sein, aber wer etwa seine rahmengenähten Budapester lange tragen möchte, sollte den Aufwand nicht scheuen, diese regelmäßig mit Schuhwichse einzucremen und zu polieren. Dadurch erhalten sie eine feuchtigkeitsabweisende Schutzschicht, die zumindest für kurze Zeit Salzwasser abperlen lässt. Wem dies alles zu viel ist: Es gibt auch sehr ansprechende Gummistiefel.