Kolumne: Gewusst, wie:Was hilft gegen beschlagene Fenster?

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Vernebelte Aussicht: Vor allem im Winter schlägt sich oft Feuchtigkeit von innen an den Fensterscheiben nieder. (Foto: Mehaniq/IMAGO/Panthermedia)

Gerade im Winter zieht innen auf der Scheibe schnell Nebel auf. Trockenwischen sorgt wieder für klare Sicht, löst aber nicht das Problem. Wichtig ist etwas ganz anderes.

Von Eva Dignös

Sehr romantisch, so ein Herzchen als morgendliche Liebesbotschaft auf dem beschlagenen Fenster. Aber seien wir ehrlich: schon auch eine flüchtige Angelegenheit. Deshalb soll es hier nun ganz nüchtern um die Frage gehen, wie Scheiben erst gar nicht beschlagen. Denn der Nebelfilm ist bereits eine Botschaft, wenn auch eine unromantische: Es ist zu nass.

Die kleinen Tröpfchen schlagen sich nach dem Duschen oder beim Kochen nieder. Im Winter werden beschlagene Scheiben manchmal zum Dauerthema, nicht nur in Bad und Küche. Die Raumluft enthält Feuchtigkeit, je mehr man sie aufheizt, desto mehr davon kann sie zunächst einmal aufnehmen. An kühleren Oberflächen wie den Außenwänden und Fenstern kondensiert das Wasser, der Dampf verwandelt sich in nasse Tropfen. Wird die zu hohe Luftfeuchtigkeit im Zimmer zum Dauerzustand, kann sich Schimmel bilden, kleine schwarze Punkte auf Fensterdichtungen und -rahmen oder in der Fensterlaibung sind die ersten Anzeichen.

Was also tun, um dem Kondenswasser entgegenzuwirken? Die Recherche fördert allerlei Tipps zutage, einer ist sogar so romantisch, dass er das Herzchen auf der Fensterscheibe durchaus ersetzen könnte: Brennende Teelichter auf der Fensterbank sollen das Glas erwärmen und das Beschlagen verhindern, ebenso könnte dies bewirken: ein Schälchen Salz, das Feuchtigkeit bindet, oder eine mit Katzenstreu gefüllte Socke.

An der eigentlichen Ursache des Problems ändert das allerdings nichts. Und die sollte man durchaus ernst nehmen, denn Schimmelbildung in der Wohnung ist schlicht ungesund. Am einfachsten lässt sich Feuchtigkeit durch Lüften entfernen, denn die Außenluft ist vor allem im Winter trockener als die Raumluft. Das Umweltbundesamt empfiehlt das berühmte "Stoßlüften", nach dem Prinzip "kurz, aber heftig". Also: Fenster nicht nur kippen, sondern ganz öffnen, und am besten nicht nur eins, sondern gleich mehrere. Jeweils fünf Minuten zwei- bis dreimal am Tag reichen aus. "Feuchtespitzen", so die technische Beschreibung des Zustands nach dem Duschen oder Kochen, sollten umgehend zum Fenster hinausgejagt werden.

Mit einem Hygrometer lässt sich die Luftfeuchtigkeit messen

Wenn die Fenster nie beschlagen, heißt das übrigens nicht automatisch, dass in Sachen Feuchtigkeit im Haus alles in Ordnung ist. Modernes Isolierglas wird oft nicht mehr so kalt, dass der Wasserdampf darauf kondensiert. Ob die Luftfeuchtigkeit stimmt, kontrolliert man deshalb am besten mit einem Hygrometer. Mehr als 60 Prozent sollte es nicht anzeigen. Sammelt sich bei doppelt verglasten Fenstern Feuchtigkeit zwischen den Scheiben, sind sie vermutlich undicht und sollten unter Umständen ausgetauscht werden.

Beschlagene Scheiben gibt es auch im Auto. Der Schimmel ist weniger das Problem, stattdessen die eingeschränkte Sicht. Luftaustausch hilft auch hier, durchs offene Fenster oder durch die Lüftung in Kombination mit der entfeuchtenden Klimaanlage. Brennende Kerzen sind eher keine Option. Stattdessen kann man die gute alte Zeitung als Feuchtigkeitsabsorber unter die Fußmatte legen. Aber erst nach der Lektüre.

Die Autorin hat etwas gegen Stürme im Wasserglas. (Foto: Bernd Schifferdecker (Illustration))
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