Kolumne: Gewusst wie:Was hilft, wenn man etwas zu Scharfes gegessen hat?

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Die Currywurst ist zu scharf? Ein paar Löffel Naturjoghurt können da schon helfen. (Foto: Daniel Bockwoldt/dpa)

Das Curry, das Chili, die Salsa: Sie brennen im Mund wie Feuer. Also schnell etwas trinken. Das löscht allerdings nur, wenn das Richtige im Glas ist.

Von Stefan Fischer

Scharfes Essen wirkt auf den Körper ähnlich wie eine Droge. Und: Scharf ist keine Geschmacksrichtung. Capsaicin, der Schärfestoff, wenn man so will, der in Paprika- und Chilischoten enthalten ist, löst vielmehr eine Schmerzreaktion aus. Andererseits haben scharfe Speisen auch einige Vorteile. Es kommt also, wie so oft, auf die Dosis an. Wobei - siehe Drogen - der häufige Genuss schärferer Speisen zu einem Gewöhnungseffekt führt. Es ist also wie beim Alkohol: Wer oft viel trinkt, ist bald nicht mehr so schnell betrunken.

Jeder muss also sein persönliches Maß finden bei der Schärfe im Mund. Grundsätzlich gilt, dass der Körper aufgrund der leichten Schmerzreaktion, ausgelöst durch das Capsaicin, Endorphine ausschüttet. Dieses sogenannte Glückshormon sorgt für ein Gefühl der Entspannung. Scharfe Speisen können einem außerdem den Schweiß auf die Stirn treiben - Schwitzen wiederum senkt die Körpertemperatur, insbesondere in heißen Gegenden hilft scharf gewürztes Essen also bei der Wärmeregulierung des Körpers. Dass Capsaicin der Keimbildung in Lebensmitteln entgegenwirkt, ist noch einmal ein anderes Thema.

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Die körperlichen Reaktionen beim Verzehren scharfer Speisen führen nicht zuletzt zu einer besseren Durchblutung der Mundschleimhaut, und dieser Prozess erhöht das Geschmacksempfinden. Gut zubereitetes Essen entfaltet durch ein wenig Schärfe seine Aromen im Mund also noch besser. Irgendwann ist jedoch ein Kipppunkt erreicht, und die Schärfe überdeckt den Eigengeschmack der Zutaten im Essen.

Von da an ist es nicht mehr weit bis zu jenem Punkt, an dem man das Gefühl hat, der ganze Mund- und Rachenraum würde in Flammen stehen. Der durch die Schärfe ausgelöste Schmerz ist dann tatsächlich: unerträglich schmerzhaft. Der naheliegende Impuls ist, etwas zu trinken. Wasser, Säfte oder Bier helfen allerdings nicht - sie verteilen die Schärfe lediglich im Mund.

Denn das Capsaicin ist nicht wasserlöslich. Sondern fettlöslich. Darauf weist beispielsweise der Deutsche Berufsverband der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte hin. Trinken hilft also tatsächlich - wenn Milch im Glas ist oder Skyr oder dergleichen. Nicht von ungefähr wird in Indien oft Lassi zum Essen getrunken. Auch ein Schluck Olivenöl hilft - ausspülen genügt, man muss es nicht schlucken. Wobei ein qualitätvolles Öl so gut schmeckt, dass man es auch pur trinken kann. Wer all das nicht mag, kann stattdessen einige Löffel Joghurt essen oder ein paar Happen Käse.

Bemerkt man bereits beim Abschmecken in der Küche, dass ein Gericht zu scharf geraten ist, sollte man vor dem Servieren etwas Butter, Naturjoghurt oder Kochsahne zugeben, eben weil sie die Schärfe binden.

Stefan Fischer ist kein Freund von Heldenverehrung. (Foto: Bernd Schifferdecker (Illustration))
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