Was dem statusbewussten Menschen einst der Nerz war, bis das Pelzmantel-Shaming dem ein Ende machte, ist heute der Daunenanorak. Er darf gern etwas mehr kosten, und je dicker und aufgeplusterter, desto höher der Coolness-Faktor. So steil ist die Karriere der Daunenkleidung, dass es mittlerweile auch leichtere Sommermodelle gibt - schließlich könnte es trotz Erderwärmung in der warmen Jahreszeit plötzlich einen Kälteeinbruch geben.
Doch Tierschützer kritisieren auch die Nutzung von Daunen. Denn nur die wertvollen Federn der Eiderenten werden von Sammlern aus den Nestern der Vögel geklaubt. Der weitaus größte Teil der wärmenden Unterfedern stammt von gerupften Enten und Gänsen.
In der EU ist der qualvolle Lebendrupf offiziell verboten. Etwa 10 000 Tonnen Gänse- und Entenfedern werden laut Verband der Deutschen Daunen- und Federnindustrie (VDFI) jährlich nach Deutschland importiert. Davon stammt der Großteil aus Asien, hauptsächlich aus China. Die Tiere erleiden beim Rupfen Schmerzen und zuweilen werden Hautstücke mit ausgerissen.
Die Outdoor-Industrie hat Leitlinien und Gütesiegel entwickelt, etwa den RDS - Responsible Down Standard - oder den Global Traceable Down Standard (Global TDS), um die Verbraucher über die Herkunft der Federn zu informieren. Einige Sportgeschäfte nehmen Altfedern an, um sie wiederzuverwerten.
Auch Käufer können bewusster mit ihren Anoraks umgehen: Wer sich eine Daunenjacke leistet, sollte diese im Sinne der Nachhaltigkeit gut pflegen.
Am Ende der Wintersaison haben besonders helle Jacken oft dunkle Schatten um die Taschen und speckige Stellen. Doch Daunenjacken lassen sich problemlos in der Maschine waschen, wenn man einige Dinge berücksichtigt: Immer nur eine Jacke in die Trommel geben, eine niedrige Temperatur wählen, Fein- oder Wollwaschmittel dazugeben und das schonendste Programm starten - meist ist das der Wollwaschgang.
Mit Weichspüler verklumpen die Federn
Einige neuere Geräte haben ein eigenes Daunenprogramm. Ganz wichtig: nur ganz niedertourig schleudern. Ein spezielles Daunenwaschmittel ist nicht erforderlich. Sogar ein mildes Shampoo tut es. Finger weg von Weichspülern, sie würden die Federn verklumpen.
Trocknen an der Luft oder im Wäschetrockner? Beides ist möglich. Die Lufttrocknung ist zeitaufwendiger, dafür schonender. Hierzu breitet man die Jacke auf dem Wäscheständer aus und schüttelt sie während des Trockenvorgangs mehrmals auf, um die Federfüllung wieder fluffig zu machen.
Wer sich für den Trockner entscheidet, sollte besser mehrfach ein Kurzprogramm mit nur lauwarmer Luft wählen und zwischendurch den Trocknungsfortschritt prüfen. Ein Tennisball in der Trommel hilft dabei, dass die Federn sich wieder bauschen und entfalten. Dann kann man wieder gut aufgepolstert durch die Fußgängerzone spazieren.
