Haben & Sein:Farben des Frühlings

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(Foto: Mango x Victoria Beckham)

Vorfreude auf Victoria Beckham, Staunen über Bulgaris superflache Uhr und ein Vogelhäuschen aus Meisterhand: die Stilnews der Woche.

Von Anne Goebel, Max Scharnigg und Silke Wichert

Victoria Beckham sticht?

Freunde der besseren Highstreet-Kooperationen hatten sich eigentlich einen Alarm für den 18. April eingerichtet. Dann startet die neueste Designerkollektion von H&M mit dem sehr tollen Pariser Label rokh, die auf den Fotos schon mal vielversprechend aussieht. Nun allerdings verkündete der spanische Konkurrent Mango seinerseits die nächste Zusammenarbeit: Am 23. kommt Victoria Beckham x Mango in die Läden. Zu sehen gab es bislang noch nicht viel, aber zumindest der Name zieht natürlich sofort links außen vorbei. Das ehemalige Posh Spice startete als Designerin bekanntlich nicht sofort durch. Mittlerweile soll ihr Label, nicht zuletzt Dank einer Beautylizenz mit Estée Lauder, aber profitabel sein, und wer gelegentlich in ihrer Boutique in London vorbeischaut, entdeckt dort immer wieder Sachen, die man sofort kaufen würde - wenn die Preise nicht in einer total abgehobenen Liga unterwegs wären. Umso gespannter sind Fast-Kundinnen nun auf die Mango-Kollektion, die deutlich günstiger ausfallen dürfte, aber sicher trotzdem ein paar Ähnlichkeiten mit der Hauptlinie hat (ab 23. April, mango.com).

(Foto: Bulgari)

Flacher wird's nicht

Bei Olympia in ein paar Monaten geht es wieder um "höher, schneller, weiter". Diese Woche dagegen wurde ein Weltrekord aufgestellt, der zwar auch irgendwie mit Zeitmessung zu tun hat, aber in ganz anderen Dimensionen unterwegs ist: Bulgari hat bei der Uhrenmesse in Genf die flachste mechanische Uhr der Welt vorgestellt. Die Octo Finissimo Ultra COSC misst nämlich nur noch 1,70 Millimeter. Zum Vergleich: Das ist weniger als eine 10-Cent-Münze und kaum mehr als ein paar Blatt Druckerpapier. Was damit alles möglich erscheint! So ein schmales Kunstwerk lässt sich bequem unter Altbautüren durchschieben, quasi unsichtbar im Futteral einer Handtasche verstecken, James Bond würde mit ihr am Armgelenk wahrscheinlich um ein paar Haaresbreiten (0,04 bis 0,06 Millimeter) die Welt retten. Robust soll das Wunderwerk nämlich trotzdem sein. Die Lünette und der Mittelteil sind aus Titan gefertigt, die Hauptplatine besteht aus Wolframcarbid, Aufzugs- und Richtkrone aus satiniertem Stahl. Hergestellt werden lediglich 20 Stück, und wer sich jetzt fragt, was so eine Slim Watch wohl kostet - den eher unschmalen Preis gibt es selbstverständlich nur auf Anfrage. Den vorherigen Rekord hielt übrigens die Richard Mille 1.RM UP-01 Ferrari mit ganzen 1,75 Millimetern ( bulgari.com).

(Foto: Tischlerei Sommer)

Zwitscher, Zwitscher

Vogelhäuser haben ja oft etwas sehr Rustikales an sich - oder sie sind, um eben ästhetisch bloß nicht in die Landhausstil-Nähe zu geraten, ziemlich unsinnlich, aus poliertem Metall etwa. Einen überzeugenden Mittelweg hat die Tischlerei Sommer aus dem Westerwald gewählt, die ihren Produkten so schöne Namen wie "Stuhl poe.tisch" gibt. Die Futterhäuser sind unverschnörkelt in der Form, bestehen aus massivem Holz, und damit die Maserung nicht verschwindet, wird das Material sorgfältig gebürstet und der Lack von Hand aufgetragen. Jodelnuancen wie Tannengrün sucht man hier vergebens, stattdessen gibt es Sonnengelb, Pistazie oder sanftes Umbra. Die Länge der Bodenstange ist frei wählbar, im Sortiment sind Modelle mit oder ohne Nisteinsatz samt sogenannter Anflugstange. Und, um auch das zu klären: Ja, füttern sollte man Vögel das ganze Jahr über. Umso besser, dann verschönert der Farbtupfer das ganze Jahr den Garten (tischlerei-sommer.de).

(Foto: Taschen Verlag)

Der Colour-Block

Das Farbkonzept des Frühlings lässt sich derzeit überall draußen beobachten: zartes Grün, erste kräftige Blüten, hellblauer Himmel, sehr ansprechend. Wie das menschliche Auge Farben wahrnimmt, welche sinnliche und künstlerische Botschaft die verschiedenen Farbtöne haben und wie die Menschen in den vergangenen Jahrhunderten versuchten, Ordnung in die Welt der Farben zu bringen, darum dreht sich ein gewichtiger neuer Doppelband aus dem Taschen Verlag. "The Book of Colour Concepts" bringt mehr als 65 seltene Bücher und Manuskripte aus Archiven rund um die Welt zusammen, darunter die bedeutendsten Farbensammlungen.

Die Leser werden auf eine chromatische Zeitreise durch vier Jahrhunderte mitgenommen, über 1000 Abbildungen zeigen prachtvolle Farbsysteme, vielfarbige Tabellen. Diagramme und Verläufe, von denen viele exklusiv für diese Edition neu fotografiert wurden. Grundlegende Werke zur Farbtheorie, darunter Isaac Newtons Opticks und natürlich auch Goethes Abhandlung zur Farbenlehre sind ebenso aufgeführt wie selten gezeigte Beiträge zu Farbentheorien aus der ganzen Welt. Die sechs Kilo schwere Edition rückt zudem viele oft übersehene Werke von Frauen ins Rampenlicht, darunter etwa die originellen "Farbflecken" der englischen Blumenmalerin Mary Gartside oder ein botanisches Notizbuch der gerade allerorten wieder entdeckten Spiritistin Hilma af Klint. "The Book of Colour Concepts" ist im Taschen Verlag erschienen und kostet 150 Euro.

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