Basketball in der NBA:Zipser unterschreibt offenbar in Brooklyn

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Paul Zipser (li.) bekommt noch einen Versuch: In der NBA soll er künftig für die Brooklyn Nets spielen. (Foto: imago/ZUMA Press)
  • Basketballer Paul Zipser steht offenbar vor einer Rückkehr in die NBA.
  • Bei den Brookyln Nets könnte er einen alten Förderer wiedersehen: Den ehemligen deutschen Bundestrainer Chris Fleming, der in New York als Assistenzcoach wirkt.

Von Jonas Beckenkamp

Manchmal vergisst man, wie jung Sportler noch sind. Dabei haben sie schon eine Menge durchgemacht: Paul Zipser ist so einer, er ist gerade einmal 24, im Profisport heißt es dann gerne "im besten Alter". Als Basketballer ist Zipser einen weiten Weg gegangen, der ihn von seiner Heimat Heidelberg über den FC Bayern bis nach Chicago geführt hat. In die NBA, zum ruhmreichen (und aktuell etwas herumdümpelnden) Ex-Klub von Michael Jordan, dessen Statue in der "Windy City" vor der Halle platziert ist.

Doch Zipser hat auch die Tiefen des Sports kennengelernt: Verletzungen, quälend lange Reha, Arbeitslosigkeit. Jetzt kehrt sich bei ihm offenbar vieles ins Positive, denn: Etwas überraschend bekommt er eine zweite Chance im Millionengeschäft der nordamerikanischen Profiliga. Nach Informationen der Rhein-Neckar-Zeitung hat der 24-jährige Flügelspieler bei den Brooklyn Nets unterschrieben und hält sich bereits zur Klärung letzter Wechseldetails in New York auf. Ob diese ein längeres Engagement vorsehen oder zunächst nur einen sogenannten "10-Tages-Vertrag", ist nicht bekannt. Möglich ist zudem eine "two-way"-Option, mit der der Spieler auch in der D-League im Farmteam des Klubs spielberechtigt ist. Er wäre aktuell der achte deutsche NBA-Spieler.

Zipser, dessen Talent als Werfer, Rebounder und vor allem als Verteidiger ihn durchaus für den NBA-Basketball qualifiziert, musste sich die vergangenen Monate in Deutschland fit halten. Er schuftete nach einem lange nicht bemerkten Ermüdungsbruch im linken Fuß samt Operation mehr als acht Monate für seine Rückkehr aufs Parkett. Die gelang ihm in Heidelberg, wo er sich bei seinem Heimatklub MLP Academics zuletzt im Einzeltraining mit Bundestrainer Henrik Rödl in Form brachte - Reporter der ARD-Sportschau schauten vorbei und erlebten einen aufgeräumten, zuversichtlichen Athleten, dem der Basketball gehörig fehlte. "Nach sieben, acht Monaten ohne Spiel freue ich mich, wenn es jetzt endlich wieder losgeht", sagte er.

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In der Zwischenzeit hatte es immer wieder Gerüchte gegeben, dass er nach München zu den Bayern zurückkehren könnte, deren Geschäftsführer Marko Pesic mehrfach den engen Kontakt mit Zipser betonte. Doch daraus wurde wohl auch deshalb nichts, weil er an seine Chance in den USA glaubte - und weil er die Bayern als Rückkehrer aus der Millionenliga NBA zu viel Gehalt gekostet hätte. Er sei sich "ziemlich sicher, dass es in die NBA zurückgeht", erklärte er in dem Fernsehbeitrag, den die ARD im November ausstrahlte. Zipser weiß um sein Können, er hat es in Amerika vor allem in seinem ersten von zwei Jahren stellenweise auch bewiesen.

2017 spielte er sogar eine starke Playoffserie gegen die Boston Celtics, seinen Karrierebestwert erzielte er 2016 mit 21 Punkten ausgerechnet gegen Brooklyn, seinen neuen Arbeitgeber. Als es im Gesamtchaos der Bulls vergangene Saison auch bei ihm persönlich nicht mehr lief, verletzte er sich - und fiel lange aus. Chicago verzichtete schließlich im Sommer des vergangenen Jahres auf eine Vertragsverlängerung, das Vertrauen in seine Physis schien der Verein nicht mehr zu haben. Zipser war vereinslos und nicht fit, eine knifflige Kombination im hire-and-fire-Business des amerikanischen Profisports.

Dass er jetzt in Brooklyn einen neuen Anlauf nehmen könnte, liegt vermutlich auch an einem alten Bekannten bei den Nets. Der ehemalige deutsche Bundestrainer Chris Fleming arbeitet dort seit zwei Jahren als Assistenzcoach. Gut möglich, dass er bei der Verpflichtung des von ihm geschätzten Basketballers mithalf, schließlich brauchen die Nets (mit aktuell vielen Verletzen) Verstärkung, wenn sie es nach wackeligem Saisonstart in die Playoffs schaffen wollen. Fleming kennt Paul Zipser ja sehr gut und verhalf ihm zum Debüt im Nationalteam. Damals, im Jahr 2015, war Zipser übrigens erst 21.

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