WM-Tagebuch "Blog do Brasil":Dann lieber gemeinsam hüpfen

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Die Argentinier zählen bei der WM zu den lautesten Fans - normalerweise würden sie eher nicht gemeinsam mit den Chilenen singen. (Foto: Getty Images)

Treffen sich ein Haufen chilenische und argentinische Fans an der Copacabana - diese Kombination bedeutet normalerweise nichts Gutes, denn man kann sich nicht leiden. Doch ein Video dokumentiert nun, dass der Fußball Feindschaften auch überbrücken kann.

Von Jonas Beckenkamp

Über das Verhältnis zwischen Argentiniern und Chilenen sollte man wissen, dass räumliche Nähe nicht immer gleich gegenseitige Liebe bedeutet. Wer einen echten Porteño aus Buenos Aires nach chilenischem Wein fragt, bekommt meist ein skeptisches Stirnrunzeln zurück.

"Du bekommst doch bei uns viel besseren", so die Haltung der stolzen Gauchos. Wer auf der anderen Seite der Anden über die Nachbarländer sprechen will, dem entgegnen viele Chilenen: "Wir kommen mit allen aus - außer mit den Argentiniern." Es ist ein bisschen, wie mit den Deutschen und den Österreichern. Dieselbe Sprache, ähnliche Leidenschaften (Grillfleisch, Fernet-Magenbitter, Fußball) und eine Kultur, die so nah am Gegenüber ist, dass man sich gerne ewige Abneigung schwört.

Bei der WM in Brasilien treffen sie nun aufeinander - und zwar zu Tausenden. Gemeinsam mit den Mexikanern bilden Argentinier und Chilenen die wohl euphorischsten Fangruppen, die den Weg aus der Heimat ins Gastgeberland gefunden haben. Klar, dass es da schon Befürchtungen gab. Die berüchtigten Raufbolde aus den barras (Ultragruppen) argentinischer Erstligaklubs auf engstem Raum mit chilenischen Kurven-Bösewichten - Alarm, Oje und Krawall, dachten einige. Und dann das.

An der Copacabana kam es dieser Tage zu einem gemeinsamen (!) Hüpf -und Trällerwettbewerb, wie das Nachrichtenportal losandes.com.ar frohlockend berichtet. Zu lesen ist zwar von einer "angespannten Situation", die leicht auch ins Negative umschwenken hätte können, aber am Ende feiern die hinchas doch lieber im Chor. Links die Chilenen, rechts die Argentinier - und dann springen plötzlich alle durcheinander. Am Ende fliegen noch ein paar Sandsalven. Aber was ist schon Sand, wenn man sich sonst spinnefeind ist.

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