Wintersport:Stechert glänzt in der Abfahrt, Freund beim Skispringen

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Tobias Stechert präsentiert im Weltcup das beste deutsche Ergebnis seit Jahren. Viktoria Rebensburg erreicht im Riesenslalom das Podest, Severin Freund gewinnt das Skispringen von Lillehammer. Real Madrid verliert überraschend, auch die Dallas Mavericks kassieren eine Niederlage.

in Kürze

Tobias Stechert verpasst das Podest mit einer beeindruckenden Leistung nur knapp. (Foto: REUTERS)

Ski alpin, Abfahrt der Männer: Die Podestplätze bei der ersten Abfahrt des alpinen Weltcup-Winters schienen schon vergeben, da sorgten zuerst ein Deutscher und später auch noch ein Amerikaner für ein wenig Aufregung bei der Elite. Tobias Stechert aus Oberstdorf verpasste in Lake Louise nach bester erster Zwischenzeit das Podest nur um neun Hundertstelsekunden und schaffte mit Rang fünf das bisher beste Ergebnis seiner Karriere. Der Oberstdorfer lag am Samstag 0,85 Sekunden hinter dem Sieger Aksel Lund Svindal aus Norwegen und erzielte damit das beste deutsche Schussfahrt-Resultat seit dem Sieg von Max Rauffer vor acht Jahren in Gröden. "Als ich im Ziel die Zeit und die Platzierung gesehen habe, konnte ich es gar nicht fassen", sagte der 27-Jährige.

Der Österreicher Max Franz landete mit 0,64 Sekunden Rückstand auf Svindal auf dem zweiten Platz. Rang drei belegten gemeinsam dessen Teamkollege Klaus Kröll und Marco Sullivan aus den USA (0,66). Stechert hatte es bisher noch nie unter den Top Ten in einer Abfahrt geschafft, der 18. Platz in der vergangenen Saison in Chamonix war seine bisher bestes Platzierung. Lake Louise gehört zwar zu den Lieblingspisten des Allgäuers, "aber seit fünf Jahren habe ich hier nie etwas auf die Reihe gebracht. Deshalb bin ich schon überrascht." Sein Teamkollege Stephan Keppler (Ebingen), der sich erst im Sommer eine Knieoperation unterzogen hatte und mit Trainingsrückstand nach Kanada gereist war, landete auf dem 21. Platz. Andreas Sander (Ennepetal) und Josef Ferstl (Hammer) kamen nicht unter die besten 30 und verpassten damit Weltcuppunkte.

Ski alpin, Riesenslalom der Frauen: Olympiasiegerin Viktoria Rebensburg hat beim Riesenslalom in Aspen den 14. Podestplatz ihrer Weltcup-Karriere erreicht. Beim Sieg der Slowenin Tina Maze hatte die 23-Jährige am Samstag im US-Bundesstaat Colorado im Ziel 1,54 Sekunden Rückstand und wurde Dritte. Auf Rang zwei kam Kathrin Zettel aus Österreich. Doppel-Olympiasiegerin Maria Höfl-Riesch war an ihrem 28. Geburtstag bereits im ersten Lauf gestürzt. Der Start beim Slalom am Sonntag soll trotz Schmerzen im linken Oberarm nach ihren Angaben aber nicht in Gefahr sein. Lena Dürr erreichte Rang 19. Veronique Hronek wurde disqualifiziert, Simona Hösl war im ersten Durchgang ausgeschieden.

Skispringen, Weltcup: Skispringer Severin Freund hat beim Weltcup-Auftakt in Lillehammer völlig überraschend für einen deutschen Sieg gesorgt. Der 24-Jährige aus Rastbüchl, der sich im April einer Bandscheiben-Operation unterziehen musste, setzte sich auf der Normalschanze nach Sprüngen auf 99 und 100,5 Meter mit 268,5 Punkten durch - vor dem Österreicher Thomas Morgenstern (267,2 Punkte/99+102 Meter) sowie dem Norweger Anders Bardal (267,0/98+101). Für Freund war es der dritte Weltcup-Erfolg seiner Laufbahn. Der nach dem ersten Durchgang sensationell führende Weltcup-Neuling Andreas Wellinger aus Ruhpolding (266,1/103+98,5) kam auf einen glänzenden fünften Platz.

Fußball in Spanien: Der spanische Fußball-Rekordmeister Real Madrid hat im Kampf um die Spitzenplätze der Primera Division einen weiteren Rückschlag erlitten. Überraschend unterlag das Team von Trainer Jose Mourinho Betis Sevilla 0:1 (0:1), in der Tabelle liegen die Königlichen abgeschlagen hinter dem FC Barcelona und Stadtrivale Atletico auf Platz drei. Am späten Samstagabend schoss Benat (17.) Sevilla zum Sieg. Der FC Valencia hat wenige Tage nach dem starken Auftritt in der Champions League beim 1:1-Unentschieden gegen Bayern München in der heimischen Liga Federn gelassen. Beim FC Malaga unterlagen die Katalanen 0:4 (0:1) und treten im Mittelfeld der Primera Division auf der Stelle. Für Malaga trafen am Samstagabend Portillo (8. Minute), Javier Saviola (75.), Roque Santa Cruz (81.) und Isco (90.).

Fußball in England: Die deutschen Fußball-Nationalspieler Lukas Podolski und Per Mertesacker haben mit dem FC Arsenal in der Premier League einen Rückschlag erlitten. Die Gunners kamen am Samstag nicht über ein 0:0 bei Aston Villa hinaus. Dabei blieb der Ex-Kölner Podolski, der zuletzt im Liga-Derby gegen Tottenham Hotspur (5:2) und beim Champions-League-Sieg gegen Montpellier (2:0) getroffen hatte, unglücklich im Abschluss. Er wurde wie an den vorigen zwölf Spieltagen ausgewechselt (70. Minute). Innenverteidiger Mertesacker hatte im Villa Park in Birmingham eine Schrecksekunde zu überstehen, als er unglücklich auf seine linke Schulter fiel (34.), aber nach kurzer Behandlung weiterspielen konnte. Arsenal bleibt mit 20 Punkten vorerst Tabellensechster. Das vom früheren Dortmund-Profi Paul Lambert trainierte Villa-Team hat erst 10 Zähler.

Rekordmeister Manchester United hat indes die Tabellenspitze zurückerobert. United gewann 3:1 (0:0) gegen Abstiegskandidat Queens Park Rangers. Jonathan Evans (64.), Darren Fletcher (68.) und Javier Hernandez (72.) drehten die Partie nach der Führung der Londoner durch Jamie Mackie (52.). United verdarb damit den Einstand von Gästetrainer Harry Redknapp. Der erst am Samstag beim Tabellenletzten zum Nachfolger des ehemaligen Bayernprofis Mark Hughes ernannte Redknapp saß in Old Trafford jedoch nur auf der Tribüne. Mit 30 Punkten liegt United zumindest bis Sonntag auf Platz eins. United enthüllte vor dem Spiel eine Bronzestatue seiner lebenden Trainerlegende Sir Alex Ferguson.

Basketball, NBA: Die Dallas Mavericks haben am Samstag (Ortszeit) ihre höchste Saisonniederlage in der NBA hinnehmen müssen. Die weiter ohne ihren verletzten deutschen Basketball-Star Dirk Nowitzki spielenden Texaner verloren vor 20 423 Zuschauern im heimischen American Airlines Center mit 89:115 gegen die Los Angeles Lakers. Damit weisen die Mavs in der Western Conference der US-Profiliga ebenso wie ihr Bezwinger eine ausgeglichene Bilanz von sieben Siegen und sieben Niederlagen auf. Erfolgreichster Werfer für Dallas war Vince Carter mit 16 Punkten. Der deutsche Nationalspieler Chris Kaman kam lediglich auf vier Zähler in 23 Minuten Einsatzzeit. Bei den Lakers, die schon zur Pause mit 27 Punkten führten, trafen insgesamt sechs Spieler zweistellig. Jeweils 19 Punkte verbuchten Metta World Peace, Kobe Bryant und Antawn Jamison.

Schwimmen, Weltrekord: Schwimm-Olympiasiegerin Camille Muffat hat bei der Kurzbahn-EM in Chartres einen Weltrekord über 400 Meter Freistil aufgestellt. Die Französin unterbot in 3:54,85 Minuten die drei Jahre alte Marke der Britin Joanne Jackson um sieben Hundertstel. Bereits vor acht Tagen war Muffat, die bei den Olympischen Spielen in London Gold über 400 Meter gewonnen hatte, Weltrekord über die doppelte Distanz geschwommen.

Vierer-Bob, Weltcup: Manuel Machata ist beim Viererbob-Weltcup in Whistler als bester deutscher Pilot auf Rang sechs gefahren. Nach zwei Läufen hatte er am Samstagmorgen (Ortszeit) 76 Hundertstelsekunden Rückstand auf den siegreichen Russen Alexander Subkow. Zweiter wurde dessen Landsmann Alexander Kasjanow vor dem Kanadier Chris Spring. Der WM-Zweite Maximilian Arndt aus Oberhof landete auf Rang sieben, Francesco Friedrich aus Oberbärenburg wurde nach Platz drei im kleinen Schlitten Zehnter.

FC Bayern in der Einzelkritik
:Mario Gomez braucht nur 26 Sekunden

Erster Ballkontakt, erstes Saisontor: Nach langer Verletzung ist Stürmer Mario Gomez nach seiner Einwechslung sofort erfolgreich. Thomas Müller spielt mit seinem Gegenspieler wie ein bayerischer Kater mit der Maus, und Javier Martínez verblüfft mit einem spektakulären Treffer. Die Bayern beim 5:0 gegen Hannover 96 in der Einzelkritik.

Thomas Hummel

Handball, Champions League: Die Füchse Berlin haben in der Champions League einen großen Schritt in Richtung Achtelfinale gemacht. Bei RK Zagreb gewannen die Hauptstädter am Samstagabend dank eines furiosen Sturmlaufes in der zweiten Halbzeit 25:23 (9:12). Mit nun 10:2 Punkten haben die Füchse in ihrer Sechser-Vorrundengruppe den Einzug in die K.o.-Runde damit dicht vor Augen. Die besten vier Teams ziehen in die nächste Runde ein. "Mit einem Sieg in Zagreb wären wir so gut wie durch", hatte Bob Hanning vor der Partie auf einen Erfolg gesagt. Eine Woche nach dem 29:27-Heimsieg gegen den kroatischen Meister erfüllte die Mannschaft von Trainer Dagur Sigurdsson ihrem Geschäftsführer dessen Wunsch in eindrucksvoller Weise. Am 7. Spieltag treten die Berliner am kommenden Sonntag um 15.30 Uhr bei Dinamo Minsk (7:5 Punkte) an.

Bundesliga-Tabellenführer Rhein-Neckar Löwen hat sich im ersten EHF-Pokal-Duell mit dem griechischen Meister Diomidis Argous eine sehr gute Ausgangsposition für das Rückspiel gesichert. In der heimischen SAP-Arena in Mannheim siegten die Handballer am Samstag vor 1097 Zuschauern 37:17 (21:8). Getrübt wurde die souveräne Vorstellung aber von der Verletzung von Uwe Gensheimer. Der Nationalspieler musste schon in der fünften Minute ausgewechselt werden und fällt mit einem Riss der linken Achillessehne wohl ein halbes Jahr aus. Frisch Auf Göppingen ist mit einem Sieg in den EHF-Pokal gestartet. In der dritten Runde holten die Schwaben am Samstag gegen Brest HC aus Weißrussland ein 29:17 (13:7) und sicherten sich eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel in einer Woche. Erfolgreichster Werfer für Göppingen war Pavel Horak mit fünf Toren. Gäste-Spieler Kiryl Kinazeu erzielte ebenfalls fünf Treffer.

Golf, Martin Kaymer: Golfprofi Martin Kaymer hat am dritten Tag des Saisonfinales in Dubai Boden auf die Spitze verloren. Am Samstag schlug der 27-Jährige auf dem 72er Kurs nur Par, nachdem er mit 67 und 70 Schlägen ins Turnier gestartet war. Vor dem letzten Tag teilt sich Kaymer mit insgesamt 209 Schlägen Platz 25, Marcel Siem liegt als zweiter Deutscher mit 213 Schlägen auf dem geteilten 44. Platz. Die Führung teilt sich der Weltranglistenerste Rory McIlroy nach 199 Schlägen mit seinem englischen Landsmann Luke Donald.

Hamburger SV, Rafael van der Vaart: Rafael van der Vaart vom Fußball-Bundesligisten Hamburger SV befürchtet das vorzeitige Hinrunden-Aus. "Es wird schwer, dieses Jahr noch mal zu spielen. Die Verletzung schmerzt mich mehr als die Niederlage", sagte der Mittelfeldspieler nach dem 0:2 des HSV bei Aufsteiger Fortuna Düsseldorf. Bei van der Vaart besteht der Verdacht auf einen Muskelfaseriss im rechten Oberschenkel. Der niederländische Nationalspieler ging bei einem Laufduell mit Düsseldorfs Adam Bodzek ohne Gegnereinwirkung zu Boden und wurde in der 32. Minute ausgewechselt. "Fest steht, dass es sich um eine Muskelverletzung handelt und er auf jeden Fall in der kommenden Woche ausfallen wird", sagte HSV-Sprecher Jörn Wolf der Nachrichtenagentur dapd. Eine genaue Diagnose soll dann eine Kernspintomografie am Sonntag ergeben. Somit wird der niederländische Nationalspieler den Hanseaten auf jeden Fall am kommenden Dienstag im Heimspiel gegen Schalke 04 und am darauf folgenden Sonntag beim VfL Wolfsburg nicht zur Verfügung stehen.

Leichtathletik, Usain Bolt: An Usain Bolt führt kein Weg vorbei. Auch nicht bei der Wahl zum Welt-Leichtathleten des Jahres. Zum vierten Mal nach 2008, 2009 und 2011 wurde der jamaikanische Sprinter vom Leichathletik-Weltverband IAAF ausgezeichnet. Bolt setzte sich bei der Wahl gegen Hürdenläufer Aries Merritt (USA) und Mittelstreckenläufer David Rudisha (Kenia) durch. Bei den Olympischen Spielen in London hatte Bolt seine Goldmedaillen über 100 und 200 Meter verteidigt. Zur Welt-Leichtathletin des Jahres wurde Allyson Felix (USA) gekürt. Die Sprinterin gewann die Wahl gegen Kugelstoßerin Valerie Adams (Neuseeland) und die britische Mehrkämpferin Jessica Ennis. Die Sieger wurden zum Abschluss des 100. Verbandsjubiläums des IAAF in Barcelona am Samstag bekannt gegeben.

© Süddeutsche.de/dpa/sid/dapd - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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