Skispringer Freund feiert seinen ersten Weltcup-Erfolg, Abfahrer Keppler stürzt schwer, die Alpin-Fahrerinnen fahren in einer Suppe und Ruhpolding feiert zwei deutsche Biathletinnen. Wintersport kompakt. "Adler sollen fliegen", hieß zu den Hochzeiten des deutschen Skisprungsports ein Lied der Gruppe Pur. Doch die Athleten des Deutschen Skiverbandes (DSV) flogen in den vergangenen Jahren nicht allzu weit. Vier Jahre lang glückte ihnen kein Sieg - doch dann kam Severin Freund.
Beim Springen in Sapporo schob sich der in diesem Winter bislang beste Deutsche dank eines starken zweiten Durchgangs vom fünften auf den ersten Platz vor - und siegte vor Thomas Morgenstern, den überlegenen Gewinner der Vierschanzentournee.
Es war der erste Weltcup-Sieg des 22-Jährigen, der in seiner Freizeit gerne mal einen Tag auf dem Sofa verbringt und neben dem Sport Internationales Management an der FH Ansbach studiert. "Er ist kein Überflieger, musste sich vieles erarbeiten. Im Moment ist er der Stärkste", sagte Bundestrainer Werner Schuster. "Zuletzt hat er immer ein paar Meter liegenlassen, dieses Mal nicht. Mit dieser Qualität kann er definitiv auch bei den nächsten Wettkämpfen vorne mitspringen."
In Ruhpolding wollten die deutschen Biathlon-Frauen wieder einen Einzelsieg schaffen. Wie schon Tage zuvor über 15 Kilometer blieb Andrea Henkel (Bild) auch im Sprint über 7,5 Kilometer ohne Schießfehler. Dennoch reichte es wieder knapp nicht.
Magdalena Neuner war diesmal nicht schneller als Henkel. Sie zielte einmal daneben und wurde am Ende Dritte hinter der zweitplatzierten Henkel. Es siegte eine Norwegerin.
Tora Berger kam 1,1 Sekunden vor Henkel ins Ziel.
Schlimm sah es so aus, als Abfahrer Stephan Keppler (hier ein Bild von der Super-Kombination vom Vortag) bei der Lauberhorn-Abfahrt in Wengen mit rund 70 km/h in die Absperrung krachte. Doch Keppler hatte offenbar Glück: Er erlitt nach ersten Diagnosen keine schwerwiegenden Verletzungen, sondern zog sich lediglich eine Innenbandzerrung im Knie sowie Schürfwunden im Gesicht zu - und verlor einen Zahn. Das Rennen gewann der Österreicher Klaus Kröll.
Die meisten Menschen freuen sich über das derzeit vorherrschende milde Wetter - Viktoria Rebensburg dürfte es sich ein paar Grad kälter gewünscht haben. Denn beim Riesenslalom in Maribor zeigte die Olympiasiegerin einen starken ersten Lauf, doch während sie sich im Zielbereich noch über ihre Leistung freute, entschieden die Organisatoren nach 27 Starterinnen: Es ist zu warm, die Piste zu gefährlich und das Rennen hiermit beendet.
"Da gibt es so viele Löcher, das ist wie Suppe. Es ist schlimm zu fahren", sagte die Amerikanerin Lindsey Vonn (USA) zu den Bedingungen. Wer sich Bilder wie dieses betrachtet, kann sich das gut vorstellen - denn von einem Winter ist diese Landschaft in Maribor ziemlich weit entfernt.
Die Rodel-Doppelsitzer Tobias Wendl und Tobias Arlt bauten ihre Führung in der Weltcup-Gesamtwertung dank ihres vierten Saisonsieges weiter aus. Der "Bayern-Express" war auch beim Heim-Weltcup in Oberhof nicht zu schlagen und fing im zweiten Lauf die Italiener Christian Oberstolz/Patrick Gruber noch ab. Die WM-Starter Toni Eggert und Sascha Benecken verbuchten ihren ersten Podestplatz - und landeten auf Platz drei.
Und auch Kollege Felix Loch im Einzel feierte in Oberhof einen Erfolg. Der 21-Jährige aus Berchtesgaden gewann vor seinen Landsleuten Andi Langenhan, David Möller und Jan Eichhorn. Ein Vierfach-Erfolg für die deutschen Rodler.