Wintersport:Biathlon-WM: fünf Dinge zum Amüsieren

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Mark Kirchner: Hat im Idealfall auch fröhliche Botschaften für die Athleten am Schießstand (Foto: dpa)

Würstchen in Thermoskannen und eine Einladung an Angela Merkel: Die Biathlon-WM in Oslo startet.

Von Saskia Aleythe

Natürlich geht es um Medaillen bei der Biathlon-WM: Wer läuft am besten, wer schießt am besten, wer hat im Schlussspurt die entscheidende Kraft? Doch der Sport kann so viel mehr. Fünf Dinge, auf die Sie sich bei der Biathlon-WM freuen können.

  • Interviews mit Erik Lesser

Er trug mal einen Bart wie Hulk Hogan und hat den unüblichsten Jubel der Biathlon-Welt: Erik Lesser hat null Probleme damit, seine Persönlichkeit zur Schau zu stellen. Dass der Thüringer Fan von Erzgebirge Aue ist, weiß man mittlerweile schon am Holmenkollen, was den Drittligisten zum bekanntesten Fußballklub in Norwegen machen dürfte. Gewinnt Lesser ein Rennen, kreuzt er die Arme über dem Kopf, es ist der Gruß der Bergarbeiter, die einst auch im erzgebirgischen Aue werkelten. Amüsant wird es, wenn man dem Mann ein Mikrofon vor die Nase hält. 2014 in Sotschi grüßte er seine Opas, 2016 in Oslo hat er auch schon etwas Denkwürdiges von sich gegeben: "Ich würde auch gerne mal mit Frau Merkel zu Abend essen. Wenn sie mal Zeit für mich hat, kann sie mich gerne anrufen."

  • Dorothea Wierer am Schießstand

Dorothea Wierer fällt auf. Was zum einen daran liegt, dass die Italienerin viel Wert auf äußere Perfektion legt und selbst nach 15 Kilometer Schneegestöber noch aussieht wie frisch aus der Maske. Was aber noch mehr auffällt, sind ihre Schießeinlagen: Keine feuert so schnell wie die 25-jährige Südtirolerin. Sie zieht den Arm einmal durch, drückt fünf Mal ab und dann sind alle Scheiben umgefallen, einfach so. "Ich denke einfach nicht nach am Schießstand", sagt Wierer. Und wer so viel Wert auf Perfektion legt, will sein Gesicht wohl auch nicht länger als nötig hinter einer schnöden Waffe verstecken.

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  • Jede Menge Boarisch

Um ehrlich zu sein: So mancher Euro der Rundfunkgebühren wäre in Simultanübersetzer beim Biathlon gut investiert. Es gibt wohl kaum eine Gruppe in der Gesellschaft, die so selbstverständlich und ausgeprägt Dialekt spricht und sprechen darf im deutschen Fernsehen wie Biathleten. Kommt die deutsche Frauenstaffel ins TV-Studio, wird es heimelig: So wie Laura Dahlmeier, Franziska Preuß oder Vanessa Hinz Bairisch zelebrieren, haben sie sich längst einen Orden als Hüterinnen der Mundart verdient. Für den Zuschauer heißt das: Einfach einlullen lassen. Oder darüber amüsieren. Geht beides wunderbar.

  • Der ewige Bjørndalen

Wer Konstanz mag, muss sich an Ole Einar Bjørndalen erfreuen. 1995 startete der Norweger bei seinen ersten Weltmeisterschaften, das ist mittlerweile unfassbare 21 Jahre her - und der 42-Jährige hat immer noch die Klasse, im Feld der Besten mitzulaufen. 19 WM-Titel hat er schon, ob in Oslo der 20. dazukommt? Es wäre wohl der Letzte für den "Kannibalen", der sich mit seinen unermüdlichen Beinen schon so manchen Konkurrenten geschnappt hat. Bjørndalen wird seine Karriere nach dieser Saison vermutlich beenden.

  • Irre Norweger-Fans

Es ist an sich schon eine Leistung, in klirrender Kälte gute Laune zu haben, aber die Norweger führen das Ganze auf eine neue Stufe der Begeisterung: Sie sind Stimmungs-Weltmeister, wenn es um Wintersport geht. Zwar ist Langlauf der Sport Nummer eins, aber die Biathleten kommen gleich danach, der Norweger huldigt das mit: Campen in Holmenkollen-Nähe. Ja, wirklich. Im Wald, mit Lagerfeuer, Umtrunk und Gesang gegen das Bibbern. Zur Erwärmung gibt es Würstchen in Thermoskannen. Von Norwegern lernen, heißt Siegen lernen.

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