Wettskandal in Italien:Klose-Klub Lazio unter Verdacht

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20 weitere Fußballer, zehn zusätzliche Spiele: Der Wettskandal in Italien weitet sich aus. Ein Verdächtiger behauptet, sogar drei Erstligaspiele seien manipuliert worden, auch Lazio Rom war offenbar beteiligt. Miroslav Klose muss unruhige Zeiten für seinen Klub befürchten.

Der italienische Fußball-Wettskandal weitet sich aus. In den Verhören der Staatsanwaltschaft Cremona sind 20 weitere Fußballer und zehn zusätzliche Spiele ins Visier der Ermittler geraten, das berichten italienischen Medien. Demnach sollen in der vergangenen Saison auch drei Erstligaspiele im Auftrag von asiatischen oder osteuropäischen Wettmafia-Organisationen manipuliert worden sein: die Partien von Lazio Rom gegen CFC Genua und US Lecce sowie die Partie zwischen US Palermo und US Bari.

Nun wird auch Miroslav Kloses Verein in den Strudel der Wettmanipulationen hineingezogen: Lazio soll angeblich an beteiligt gewesen sein - allerdings vor Kloses Zeit in Rom. (Foto: AP)

Dies habe der inhaftierte ehemalige Zweitligaspieler Carlo Gervasoni in einem Verhör durch Staatsanwalt Roberto di Martino ausgesagt, der die Untersuchung "Last Bet" leitet. Aufgrund der Aussagen muss der deutsche Nationalspieler Miroslav Klose unruhige Zeiten für seinen Klub befürchten, auch wenn die Vorwürfe die Zeit vor Kloses Lazio-Engagement betreffen.

Gervasoni spielte zuletzt beim Drittligisten Cremonese und beim Zweitligisten Piacenza. Wegen seiner Verwicklung in den Wettskandal war er im Sommer vom italienischen Verband FIGC für fünf Jahre gesperrt worden. Kurz vor Weihnachten war er zusammen mit 16 weiteren Personen verhaftet worden.

Neben Gervasoni haben bereits weitere Fußballer Wettmanipulationen gestanden. Auch der ehemalige Kapitän des Erstligisten Atalanta Bergamo, Cristiano Doni, räumte zwei Manipulationsversuche zugunsten seines Klubs im Aufstiegskampf ein. Der 38-Jährige bestritt jedoch, Mitglied der mutmaßlichen Betrügerbande zu sein, die Dutzende Spiele manipuliert haben soll.

Die Ermittler prüfen bereits Dutzende Spiele seit 2009, darunter auch 20 Erstliga-Begegnungen der Klubs FC Genua, FC Bologna, US Cagliari, SSC Neapel und Atalanta Bergamo. Die Affäre restlos aufzuklären, hält Staatsanwalt Di Martino für unwahrscheinlich: "Die führenden Köpfe, die den Geldfluss steuern, sitzen in Singapur", vermutet er. Meldungen, wonach auch aktuelle italienische Nationalspieler verstrickt seien, bezeichnete er am Mittwoch als falsch.

© SZ vom 29.12.2011/dpa/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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