Volleyball:Enttäuschung bei DVV-Team nach Aus bei Volleyball-EM

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Danzig (dpa) - Von Nachtruhe konnte bei den deutschen Volleyballern nach dem schmerzhaften EM-Aus keine Rede sein. "Ich habe nicht gut geschlafen", gestand Bundestrainer Vital Heynen nach dem K.o. im Viertelfinale gegen Bulgarien.

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Danzig (dpa) - Von Nachtruhe konnte bei den deutschen Volleyballern nach dem schmerzhaften EM-Aus keine Rede sein. „Ich habe nicht gut geschlafen“, gestand Bundestrainer Vital Heynen nach dem K.o. im Viertelfinale gegen Bulgarien.

Nach drei Siegen in Serie hätte der Höhenflug weitergehen sollen. Was die deutschen Frauen knapp zwei Wochen zuvor mit Silber geschafft hatten, schien auch für Georg Grozer & Co. in Reichweite. „Wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht“, meinte Zuspieler Lukas Kampa niedergeschlagen.

Noch in der unruhigen Nacht nach dem Aus ging Heynen im Kopf schon mal seine Strategie für die WM-Qualifikation im Januar durch. Auf dem Heimweg von Danzig freute sich der Belgier aber auch aufs Durchschnaufen: Zwei Monate Zeit für die Familie in Maaseik, kommende Woche für zehn Tage mit der Frau zum Urlaub nach Brasilien. Richtig abschalten kann der passionierte Volleyballer aber nicht: Am Zuckerhut findet die U23-WM statt. Seine Frau habe auf eines bestanden: „Ein Hotel mit Pool“, meinte der 44-Jährige scherzend.

Das Aus bei der EM in Dänemark und Polen kam nicht völlig unerwartet. Die Hoffnung aber war groß, dass die Mannschaft die nächste Überraschung schafft und zum dritten Mal seit der Vereinigung in die Vorschlussrunde einzieht. „Die Idee war, gut zu spielen. Und wenn es nicht läuft, zumindest zu versuchen, gut zu spielen“, beschrieb Heynen seinen Masterplan gegen den Olympia-Vierten.

Bulgarien erwies sich aber trotz des Marathon-Matches vom Dienstagabend gegen Co-Gastgeber Polen als eine Nummer zu groß. „In vielen Situationen waren wir nicht so clever wie in anderen Spielen“, meinte Zuspieler Kampa nach dem 1:3 geknickt. „Je weiter man kommt in so einem Turnier, desto größer wird die Anspannung.“ Erst in paar Tagen könne das Team die EM als gut einstufen. „Jetzt aber noch nicht.“

Nach Platz 15 vor zwei Jahren war diese EM ein Schritt nach vorne. Wie schon 2009 wurden die deutschen Männer Sechster und qualifizierten sich zugleich für die EM 2015 in Italien und Bulgarien. „Der Abstand zur Spitze ist nicht groß. Wir spüren, wir kommen in die Nähe“, resümierte Heynen. „Das Turnier zeigt mir, wir klopfen an die Tür zur Weltspitze.“

Und das obwohl der Belgier genügend Probleme gehabt hatte. Knapp bemessen die Vorbereitungszeit, große personelle Fragezeichen etwa hinter dem Leistungsvermögen Grozers nach seiner Schulteroperation. Kapitän Jochen Schöps konnte wegen seiner Bauchmuskelverletzung gar nicht ins Geschehen eingreifen. „Wir hätten das Halbfinale verdient gehabt“, lobte Heynen seine mit Blick auf Olympia 2016 in Rio de Janeiro neu formierte junge Mannschaft.

Stolz war auch Verbandspräsident Thomas Krohne. „Das Abschneiden der Männer ist trotzdem ein toller Erfolg“, sagte er. „Es war ein wichtiger Schritt im Lernprozess Richtung Rio.“ Nach EM-Silber der Frauen vor knapp zwei Wochen hatten die Männer lange Zeit den Traum von einem weiteren Coup am Leben gehalten. „Es war kein guter Volleyball, eher ein sehr zerfahrenes Spiel“, urteilte Schöps jedoch nach dem Aus in der Runde der letzten acht Mannschaften.

Nach einer kurzen Nacht zerstreuten sich dann die Wege. Die Vereine rufen wieder, in zweieinhalb Wochen beginnt auch die Bundesliga. Im Januar geht es dann für die Nationalmannschaft weiter, Polen 2014 ist das Ziel. „Ich bin sehr, sehr zufrieden mit dieser Gruppe“, sagte Heynen über sein EM-Team. „Es sollte eine Überraschung sein, wenn diese 14 Mann nicht auch dann spielen. Vielleicht noch der eine oder andere mehr“, machte er auch weiteren Kandidaten Hoffnungen auf einen Einsatz.

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