Vierschanzentournee:Gregor Schlierenzauer hält seinen Vorsprung

Lesezeit: 2 min

Kein Training, eine abgebrochene Qualifikation, dann ein verzögerter Finaldurchgang, den die Jury wegen des starken Schneefalls schließlich abbrach. Doch Gregor Schlierenzauer ließ sich nicht verunsichern und sicherte sich den Gesamtsieg bei der 60. Vierschanzentournee. Auch auf den weiteren Podestplätzen: Österreich.

Thomas Hahn, Bischofshofen

Es dauerte eine ganze Weile, bis Gregor Schlierenzauer seinen ersehnten ersten Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee feiern durfte. Der Schneefall machte auch am Finaltag der 60. Tournee in Bischofshofen das Skispringen schwierig: kein Training, eine abgebrochene Qualifikation, dann ein Wettkampf ohne Probe und ein verzögerter Finaldurchgang, den die Jury schließlich abbrach, weil in der verschneiten Spur keine gleichmäßige Anfahrt möglich war.

Der österreichische Skispringer Gregor Schlierenzauer hat die 60. Vierschanzentournee gewonnen. Beim Finale in Bischofshofen, das wegen starken Schneefalls abgebrochen wurde, reichte ihm ein dritter Platz im ersten Durchgang. (Foto: dpa)

Das Ergebnis des ersten Durchgangs war damit auch das Endergebnis, Schlierenzauer also Tagesdritter hinter seinem siegreichen Landsmann Thomas Morgenstern und dem Norweger Anders Bardal. Das reichte: Schlierenzauer, der Tiroler Musterspringer aus Fulpmes, war schwer gerührt. Er sagte im ORF Dank an seine Unterstützer, namentlich an Coach Markus Maurberger sowie Trainingspartner Andreas Kofler, der lange sein letzter Rivale auf den Gesamtsieg gewesen war, und sonst nicht viel. Denn: "Mir fehlen auf jeden Fall die Worte."

Dieses Finale war eine nervenaufreibende Prüfung, und Schlierenzauer rechnete es sich hoch an, dass er auch ohne Probedurchgang mit einem Satz auf 131 Meter seinen Vorsprung in der Gesamtwertung absicherte. Sein Innsbrucker Teamkollege hatte schließlich leidvoll erfahren müssen, dass es auch ganz anders gehen kann. Kofler verriss seinen ersten Sprung im Übereifer, landete schon bei 122 Metern und verabschiedete sich höflich aus dem Kampf um den Sieg.

Kofler war 27. und deshalb einer der wenigen Springer, die noch vor dem Abbruch des zweiten Durchgangs zum Zuge kamen. Er konterte. Er sprang 140 Meter und zeigte damit den weitesten Versuch des Tages. "Es war so, dass ich riskiert hab' und in dem Fall verloren hab'", sagte Kofler und tröstete sich: "Im zweiten Sprung war es auf jeden Fall wieder da, wo es hingehört." Der zweite Sprung zählte nur halt nicht mehr; immerhin blieb Kofler in der Gesamtwertung auf Platz drei und machte den österreichischen Tournee-Triumph komplett. Das ganze Podest war von Rot-Weiß-Rot besetzt: Schlierenzauer vor Morgenstern vor Kofler.

Mit dem Tournee-Erfolg hat Gregor Schlierenzauer einen der wenigen Titel erreicht, der ihm in seiner Sammlung noch fehlte. Schlierenzauer hat nun gewonnen: 38 Weltcups, einen Gesamtweltcup, je ein Mal WM-Einzelgold im Skifliegen und im Großschanzen-Springen, insgesamt sechs Team-WM-Goldmedaillen, eine Olympia-Team-Goldmedaille, zwei Olympia-Bronzemedaillen im Einzel, zwei Junioren-WM-Titel und eben diesen Tournee-Gesamtsieg. Das wäre schon für einen älteren Sportler nicht wenig. Aber Gregor Schlierenzauer ist noch kein älterer Sportler. Er wird an diesem Samstag 22 Jahre alt.tho

© SZ vom 07.01.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: