Spiele gegen Eintracht Braunschweig gelten in der Fußball-Bundesliga gemeinhin als Pflichtaufgaben. Wer etwas auf sich hält, geht mit dem Selbstverständnis des Favoriten in die Partie gegen den Tabellenletzten - und mit drei Punkten wieder heraus.
Zuletzt war Braunschweig aber auf eine ganze Reihe nervöser bis reichlich instabiler Konkurrenten getroffen. So war die Eintracht zum Kellerduell in Nürnberg und Frankfurt zu Gast gewesen, dazwischen hatte der Hamburger SV 2:4 in Braunschweig verloren und daraufhin seinen Trainer Bert van Marwijk entlassen. Und nun empfing VfB-Trainer Thomas Schneider nach acht Niederlagen in Folge das Schlusslicht zu seinem persönlichen Endspiel in Stuttgart.
"Es ging ein Ruck durch die Mannschaft", sagte Schneider vor der Begegnung, nachdem ihm die Stuttgarter Führung das Vertrauen ausgesprochen hatte, "das Schwabenland ist näher zusammengerückt." Dicht gedrängt verfolgten 60.449 Zuschauer im ausverkauften Stuttgarter Stadion den ersten Punktgewinn des VfB seit dem 7. Dezember 2013. Zum Sieg reichte es aber erneut nicht: Auch gegen Braunschweig kamen die Schwaben nicht über ein 2:2 hinaus. "Das müssen wir erst mal sacken lassen", sagte der enttäuschte Schneider nach der Partie, "alles andere werden wir sehen."
Lediglich auf einer Position hatte Schneider seine Mannschaft verändert, Konstantin Rausch ersetzte Gotoku Sakai als linker Verteidiger. Der Japaner war nach seinem Länderspieleinsatz noch nicht fit genug für die Startelf. Trotz dieser geringen Umstellungen starteten die Stuttgarter mit einiger Nervosität in die Begegnung.
Deutlich unbehelligter und defensiv besser organisiert traten die Braunschweiger auf. Nach der ersten Ecke, dem ersten Freistoß und der ersten gefährlichen Torchance durch Ermin Bicakcic (14.), gelang den Gästen auch gleich das erste Tor. VfB-Verteidiger Antonio Rüdiger fälschte eine Flanke von Karim Bellarabi unglücklich zu Jan Hochscheidt ab, der den Querschläger freistehend im Sechzehner an Sven Ullreich vorbei ins Stuttgarter Tor schoss (23.).
Ein früher Schock für Schneider, der aber wenige Minuten später die Sorgenfalten in seinem Gesicht durch einen fröhlicheren Gesichtsausdruck ersetzen konnte: Erst glich Alexandru Maxim nach schöner Vorlage von Martin Harnik aus (29.), weitere fünf Minuten später erzielte Harnik selbst mit einem Schuss von der Strafraumgrenze ins linke untere Eck die Führung für den VfB (34.).