VfB Stuttgart:Trainer Schneider trennt sich von vier Profis

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Thomas Schneider (Foto: dpa)

VfB Stuttgart setzt verstärkt auf die eigene Jugendarbeit und mustert einige Spieler aus, Bayer Leverkusen leiht Südkoreaner aus. Früherer Radweltverband-Chef Verbruggen wehrt sich gegen Vorwürfe von Lance Armstrong.

Bundesliga, VfB Stuttgart: Trainer Thomas Schneider hat vier Profis des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart erst einmal ausgemustert. Cristian Molinaro, Tunay Torun, Benedikt Röcker und Patrick Funk dürfen im Januar nicht mit dem VfB ins Trainingslager nach Südafrika fliegen.

"Solche Entscheidungen treffen zu müssen, ist mit das Unangenehmste an meinem Job. Aber wir haben diesen Spielern schon vor geraumer Zeit gesagt, dass sie es bei uns schwer haben werden, weil die Konkurrenz groß ist", sagte Schneider im Bild-Interview. Dafür werde er die Talente Timo Baumgartl und Arianit Ferati von der Stuttgarter U19 sowie die U23-Spieler Robin Yalcin, Marvin Wanitzek und Tim Leibold mitnehmen, kündigte der 40-Jährige an: "Darüber hinaus planen wir im Winter keine weiteren Neuzugänge." Dies entspreche auch "der Vereins-Philosophie, dass wir junge Spieler in der Bundesliga etablieren wollen. Der VfB steht für eine top Jugend-Arbeit." Dieser Weg habe beim VfB Geschichte, "weil er uns unterscheidet und es zudem ein wirtschaftlicher Weg ist". Die Schwaben haben durch die Teilnahme von Bayern München an der Klub-WM bereits Winterpause. Das letzte Spiel der Hinrunde wird am 29. Januar nachgeholt.

Bundesliga, Bayer Leverkusen: Bayer hat nach Heung-Min Son einen weiteren Fußballprofi aus Südkorea in seinem Kader. Nach Bayer-Angaben wird Seung-Woo Ryu für ein Jahr vom südkoreanischen Erstligisten FC Jeju United ausgeliehen. Danach hat der aktuelle Tabellenzweite aus dem Rheinland eine Kaufoption. Ryu absolvierte am Mittwoch in Leverkusen den medizinischen Leistungstest und fährt mit der Werkself bereits Anfang Januar in das Trainingslager nach Portugal. Sein Landsmann Heung-Min Son werde ihm den Einstand hinsichtlich Sprache und Integration "gewiss enorm erleichtern", teilte Bayer mit. Der 20 Jahre alte Offensivspieler Ryu hatte bei der U 20-Weltmeisterschaft in diesem Sommer in der Türkei auf sich aufmerksam gemacht.

Die Leverkusener Außenverteidiger Sebastian Boenisch und Roberto Hilbert kehrten unterdessen auf den Platz zurück. Hilbert absolvierte rund fünf Wochen nach seinem Innenbandriss im linken Knie ein individuelles Programm. Boenisch hatte wegen einer Blessur an der Kniekehle die vergangenen vier Bundesligaspiele verpasst und bestritt nun wieder das Mannschaftstraining.

Fall Lance Armstrong: Mit deutlichen Worten hat der frühere Radsport-Weltverbandschef Hein Verbruggen die Anschuldigungen von Lance Armstrong über eine Komplizenschaft bei der Doping-Vertuschung zurückgewiesen. "Es ist eine Bullshit-Geschichte und nichts anderes", sagte der heutige Ehrenpräsident des Weltverbandes UCI im Interview der englischen Zeitung Telegraph mit Blick auf die Behauptungen Armstrongs, Verbruggen habe mitgeholfen, 1999 eine positive Dopingprobe des Texaners zu vertuschen.

"Niemals habe ich eine Unterhaltung geführt, in der ich gesagt haben soll: 'Wir müssen uns darum kümmern'. Es kann sein, dass mich einer vom Team angerufen hat und meine erste Reaktion gewesen ist: 'Shit. Wir hatten das Festina-Problem und nun das'. Wie kann ich mich aber um etwas kümmern, das bereits beim Labor, beim französischen Ministerium, bei der UCI und den Anti-Doping-Leuten bekannt ist? Es ist lächerlich", ergänzte Verbruggen. Armstrong war während der Tour viermal positiv auf Cortison getestet worden. Die UCI hatte die Nichtsanktionierung damit begründet, dass Armstrong ein Rezept für eine Wundsalbe eingereicht habe.

Sprintduell: Pierre-Emerick Aubameyang nimmt die Einladung an zum Sprint-Duell mit dem deutschen 100-m-Meister Julian Reus an. "Klar akzeptiere ich die Herausforderung. Nach diesem Lauf weiß ich, ob ich den Job wechseln kann", twitterte der Franzose mit afrikanischen Wurzeln. Der Wattenscheider hatte den Dortmunder Stürmerstar in den Medien herausgefordert, nachdem dieser am Samstag im ZDF-Sportstudio erzählt hatte, er sprinte eine 30-m-Strecke in 3,7 Sekunden. "Mir schwoll die Zornesader", reagierte Reus, nachdem die Bild schrieb, er sei damit schneller als 100-m-Weltrekordler Usain Bolt, und wollte "die Ehre der Leichtathletik wieder herstellen". Aubemeyang legte am Mittwoch jedoch Wert auf die Feststellung: "Ich habe nie behauptet, ich wäre schneller als Bolt." Und an den ebenfalls 25 Jahre alten 10,08-Sprinter Reus gewandt meinte er: "Ich bin nur ein Fußballer und ich bin sicher: Du bist schneller..."

Fußball in Italien, Wettskandal: Der italienische Fußball-Weltmeister Gennaro Gattuso hat angesichts der Ermittlungen gegen ihn im Rahmen des Manipulationsskandals seine Unschuld beteuert. "Ich habe eine Stiftung für bedürftige Kinder gegründet, und man beschuldigt mich, Spiele zu manipulieren. Ich wäre wahnsinnig, wenn ich so etwas tun würde", sagte der 35-Jährige und richtete einen Appell an die Justiz: "Ich hoffe, dass mich die Staatsanwälte so rasch wie möglich befragen, damit ich meine Position klären kann." Der ehemalige Spieler des AC Mailand gab Kontakte zu Francesco Bazzani zu, der als illegaler Vermittler Spiele für circa 700.000 Euro zur Manipulation angeboten haben soll.

"Die halbe Serie A kennt Bazzani. Er ist ein Freund, wie viele andere", betonte Gattuso. Lazio Rom, Klub des deutschen Nationalspielers Miroslav Klose, bestritt Beziehungen zu Bazzani, der Kontakte zum Ex-Lazio-Spieler Cristian Brocchi hatte. Brocchi ist wie Gattuso in das Visier der Ermittler geraten. Die Staatsanwälte von Cremona setzten derweil die Ermittlungen fort. Durchsucht wurden die Wohnungen eines Nachwuchstrainers und eines ehemaligen Spielers des FC Bologna.

Fußball, Robert Lewandowski: Torjäger Robert Lewandowski von Borussia Dortmund beklagt seine mäßige Trefferquote. "Weil auch ich trotz meiner elf Tore schon wesentlich mehr Tore hätte erzielen müssen", sagte der polnische Nationalspieler in einem Interview in der Bild-Zeitung. "Aber das ist nicht nur mein Problem, sondern auch eines der Mannschaft", ergänzte er. Der BVB habe ja nicht so viele Punkte abgegeben, weil er schlecht gespielt habe, "sondern weil wir zu viele Chancen liegen lassen. Da müssen wir uns alle an die eigene Nase fassen. Das ist das Ärgerliche", sagte der 25-Jährige, der aller Voraussicht nach im Sommer ablösefrei zum Triple-Gewinner Bayern München wechseln wird. Schon im Training müsse man damit anfangen, noch geiler auf Tore zu werden. Das sei eine Kopfsache. "Das Gute ist ja, dass wir überhaupt so viele Chancen haben - andersherum wäre es ein größeres Problem", so Lewandowski weiter. "Wir wissen alle, dass wir wieder mehr Siege einfahren und dringend eine Serie starten müssen. Gegen Hertha wollen wir damit beginnen", sagte er mit Blick auf das letzte Hinrundenspiel am Samstag (15.30 Uhr/ Sky) gegen Bundesliga-Aufsteiger Hertha BSC.

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