VfB Stuttgart: Klaas-Jan Huntelaar:Die Jagd nach dem Stürmer

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Der VfB Stuttgart plant den teuersten Einkauf der Klubgeschichte. Doch Klaas-Jan Huntelaar ziert sich, und dem Verein droht der nächste Transfer-Flop.

Zwischen dem 18. und 26. August bestreitet der VfB Stuttgart zwei Partien, die für den Fortgang des Vereins in den kommenden Jahren entscheidend sein könnten. In der letzten Qualifikationsrunde zur Champions League wird der Bundesliga-Dritte der vergangenen Saison um den Einlass in die lukrative Königsklasse kämpfen. Als Gegner drohen Arsenal London, der AC Florenz oder Atlético Madrid.

Kommt er, oder kommt er nicht? Klaas-Jan Huntelaar. (Foto: Foto: dpa)

Die Stuttgarter wollen in diesen Partien deshalb unbedingt einen neuen Stürmer auf dem Feld präsentieren. Einen Stürmer, der nach dem Weggang von Mario Gomez nach München die nötigen Tore erzielen soll. Am liebsten wäre ihnen Klaas-Jan Huntelaar, 25. In verschiedenen Medien wird der Transfer des niederländischen Stürmers von Real Madrid praktisch als beschlossene Sache gemeldet. 18 bis 20 Millionen Euro Ablöse stehen im Raum. Doch die offizielle Bestätigung lässt seit Tagen auf sich warten.

Huntelaar gilt als herausragender Torschütze, bei Ajax Amsterdam erzielte er in 116 Spielen 91 Treffer. Bei seinem kurzen Gastspiel in Madrid schoss er immerhin acht Tore in 20 Partien. Nach den Millionen-Einkäufen Ronaldo, Kaká und Benzema ist für den Niederländer dort allerdings kein Platz mehr im galaktischen Sturm. Huntelaar fuhr als Einziger im Real-Kader nicht mit ins Trainingslager, um in Madrid seine Zukunft zu planen.

Für den VfB Stuttgart wäre Huntelaar der teuerste Einkauf der Vereinsgeschichte, für die Bundesliga eine spektakuläre Errungenschaft. Für Montag war eine Entscheidung pro oder contra Stuttgart bereits fest avisiert. Huntelaars Berater Arnold Oosterver hatte dies den VfB-Verantwortlichen mitgeteilt. Die Stuttgarter Nachrichten meldeten den Transfer auf ihrer Internetseite als vollzogen, die Deutsche Presse-Agentur kündigte eine Sondermitteilung an. Doch es geschah: nichts. Offiziell gab keine Partei mehr eine Stellungnahme ab. Deshalb wird munter über die Gründe der stockenden Verhandlungen spekuliert.

So meldete die Stuttgarter Zeitung wie auch die Bild-Zeitung, dass sich Spieler und Verein einig seien, Huntelaar mit Real Madrid aber noch über eine Abfindung verhandelt. Zwar bietet der VfB brutto das gleiche Gehalt (vier Millionen Euro) wie auch die gleiche Vertragslaufzeit (bis 2013), doch die Steuergesetze in Spanien machen es möglich, dass Huntelaar in Deutschland netto auf viel Geld verzichten müsste. Die Differenz sollen Huntelaar und Berater Oosterver in Madrid einfordern. Allerdings muss Real Madrid für den erst im Januar 2009 geholten Niederländer ohnehin noch sieben Millionen Euro an Ajax Amsterdam überweisen.

Immer noch steht indes im Raum, dass der 25-Jährige lieber in die englische Premier League als in die deutsche Bundesliga wechseln würde. Und nachdem kürzlich Arsenal London seinen Stürmer Emmanuel Adebayor für 29 Millionen Euro zu Manchester City transferierte, hofft Huntelaar eventuell auf einen Anruf aus London. Dabei hatte Arsenal-Trainer Arsène Wenger den Stuttgartern signalisiert, er habe kein starkes Interesse an Huntelaars Verpflichtung.

Und so glühen immer noch die Drähte zwischen den Stuttgartern mit Sportdirektor Horst Heldt, Sportmanager Jochen Schneider und Berater Oosterver, der wiederum mit Real Madrids Gesandten spricht. Geht das Geschäft nicht über die Bühne, wäre es die nächste Enttäuschung für den VfB in diesem Transfersommer. Zuerst riss sich Wunschkandidat Nummer eins Patrick Helmes (Leverkusen) das Kreuzband, dann bestand der Hoffenheimer Demba Ba den Medizincheck nicht, und Standard Lüttich verlangte zu viel Geld für Mittelfeldspieler Milan Jovanovic.

Sollte auch Huntelaar nicht kommen, steht dem Vernehmen nach der Brasilianer Vágner Love von ZSKA Moskau ganz oben auf der Stürmer-Wunschliste. Wenn der bis dahin nicht anderes im Sinn hat.

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