US Open:GOAT steht für Ziege

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Roger Federer: Hofft auf Erfolge bei den US Open (Foto: AP)
  • Die beiden Vorjahresfinalisten Stan Wawrinka und Novak Djokovic sowie Milos Raonic und Andy Murray haben ihren Start bei den US Open abgesagt.
  • Dadurch wird Philipp Kohlschreiber nun quasi als Gesetzter behandelt.
  • Roger Federer fände ein Aufeinandertreffen mit Rafael Nadal im Halbfinale reizvoll, der Schweizer sagt aber auch: "Da gibt es allein in unserem Teil des Felden 60 Leute, die da was dagegen haben." Außerdem macht Federer Scherze über seinen Beinamen.

Von Jürgen Schmieder, New York

Natürlich musste mal wieder Roger Federer höchstselbst erklären, wie das so läuft bei den US Open, im Tennis und im Leben überhaupt. Ein kleiner Junge wollte zunächst einmal von ihm wissen, wieso ihn eigentlich alle "Goat" nennen würden. Goat, das ist natürlich die Abkürzung für Greatest of All Time, und Federer ist nun mal der großartigste Tennisspieler der Geschichte. Goat ist aber auch der englische Begriff für Ziege, also sagte Federer: "Ach, wir haben in der Schweiz ziemlich viele Tiere - darunter auch ziemlich viele Ziegen."

Nach der Schweizer Tierwelt ging es um dieses Tennisturnier in New York und darum, dass gerade bei den Männern zahlreiche Favoriten fehlen werden: Die beiden Vorjahresfinalisten Stan Wawrinka und Novak Djokovic sowie Milos Raonic und Andy Murray, der am Samstagnachmittag wegen einer Hüftverletzung absagte. "Wir können schon was ändern", sagte Federer: "Wir können die Saison halbieren - und wenn einer verletzt ist, dann können wir sie noch mal halbieren. Irgendwann spielen wir dann nur noch zwei Monate im Jahr und sind verletzt, weil wir nicht genug spielen."

Der Verzicht von Murray führt nun zu einer Neubesetzung des Feldes, das ja bereits am Freitag ausgelost worden ist. An seine Stelle in der Setzliste rückt nun Marin Cilic, der zuvor auf Platz fünf geführt worden ist. Dafür wird Sam Querry (zuvor Platz 17) an die Stelle von Cilic geschoben, dessen Platz wird an den Spieler vergeben, der in der Weltrangliste am höchsten platziert und dennoch nicht in die Setzliste aufgenommen worden ist: Philipp Kohlschreiber wird nun quasi als Gesetzter behandelt, er muss nun nicht gegen den gefährlichen und in der Weltrangliste nur vier Positionen schlechter platzierten Benoit Paire antreten und kann in der zweiten Runde auch nicht auf Mischa Zverev treffen. Kohlschreiber trifft am Montag auf den Qualifikanten Tim Smyczek und kann frühestens in der dritten Runde auf einen anderen gesetzten Spieler (Nick Kyrgios) treffen.

Freude auf Nadal

Murrays Absage hat allerdings keine Auswirkungen auf die weitere Auslosung. Hätte er bereits am Freitagmorgen verzichtet, dann würde Federer nun auf Platz zwei geführt und wäre so einem möglichen Halbfinale gegen Rafael Nadal aus dem Weg gegangen. Federer nimmt das allerdings mit der Gelassenheit eines Menschen hin, der ziemlich viel über die US Open, Tennis und das Leben überhaupt weiß: "Wir sind doch alle überrascht, dass Rafa und ich derart erfolgreich zurückgekehrt sind. Ich würde dann schon gerne mal gegen Rafa in New York spielen, das haben wir ja noch nie getan. Also gerne auch im Halbfinale, aber da gibt es allein in unserem Teil des Felden 60 Leute, die da was dagegen haben."

Federer findet es schon ganz in Ordnung, wie es ist. Er kann es ja auch nicht ändern. "Wenn jemand verletzt ist, dann gewinnt eben ein anderer. Es wird einige Bereiche im Teilnehmerfeld geben, da kann alles passieren. Falls dort einer der Gesetzten verlieren sollte, dann kann jemand das Halbfinale und noch mehr erreichen", sagte er: "Es ist eine unglaubliche Chance für alle Spieler, die gerade nicht zu den Top Ten gehören." Nun müssen sie diesen Weg nur noch beschreiten, den ihnen die Ziege aus der Schweiz da aufgezeigt hat.

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