Uruguays Luis Suárez:Neun Spiele Sperre für den Beißer

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Luis Suárez hält sich nach seiner Beißattacke auf dem Rasen die Zähne. (Foto: AP)

Harte Strafe für Uruguays Luis Suárez: Der Stürmer darf nach seiner Beißattacke gegen Italiens Chiellini bei dieser WM nicht mehr spielen. Zudem verhängt die Fifa eine Sperre von vier Monaten - auch der FC Liverpool muss also erst einmal auf Suárez verzichten.

Für Uruguays Stürmer Luis Suárez ist die WM in Brasilien nach seiner Beißattacke gegen Italiens Giorgio Chiellini vorzeitig beendet. Die Disziplinarkommission des Fußball-Weltverbandes FIFA gab am Donnerstag das Strafmaß bekannt: eine sofortige Sperre für neun Länderspiele sowie eine Vier-Monats-Sperre für alle Fußball-Aktivitäten. Suárez wurde zudem zu einer Geldstrafe von 100 000 Schweizer Franken (etwa 82 000 Euro) verurteilt.

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Die Sperre greift erstmals im WM-Achtelfinale der Uruguayer am Samstag gegen Kolumbien. Damit steht der Angreifer seinem Team selbst im Falle eines Finaleinzugs am 13. Juli in Rio de Janeiro nicht zur Verfügung.

Die Zeitsperre von vier Monaten bis in den Herbst hinein bedeutet, dass Suárez für den FC Liverpool weder in der englischen Premier League noch in der Champions League spielen darf. Selbst ein Stadionbesuch ist dem 27-Jährigen untersagt.

Am 24. Juni im WM-Vorrundenspiel gegen Italien hatte Suárez seinen italienischen Gegenspieler Giorgio Chiellini in der 79. Minute in die Schulter gebissen. Der mexikanische Schiedsrichter Marco Rodriguez und seine Assistenten an den Linien hatten die Szene nicht gesehen. So konnte Suárez aufgrund der TV-Bilder verurteilt werden.

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"Ein solches Verhalten kann auf dem Fußballplatz nicht toleriert werden, und besonders nicht bei einer Weltmeisterschaft, wo Millionen Menschen auf die Stars blicken", sagte Claudio Sulser, der Chef des FIFA-Disziplinar-Komitees. Das Urteil habe alle Faktoren des Falles berücksichtigt.

"Wir glauben, dass die Beweise nicht ausreichend sind"

Suárez ist ein Wiederholungstäter. Der Stürmer war in seiner Profikarriere bereits als Spieler von Ajax Amsterdam in der niederländischen Ehrendivision und als Profi des FC Liverpool in der englischen Premier League durch Beißattacken gegen gegnerische Spieler aufgefallen.

Es ist wahrscheinlich, dass der uruguayische Fußball-Verband gegen die Entscheidung Einspruch einlegen wird. Mit einem persönlichen Schreiben an den Weltverband hatte Suárez versucht, die Entscheider gnädig zu stimmen. Der uruguayische Fußball-Verband soll der FIFA einen 17-seitigen Bericht und mehrere Videos von Unsportlichkeiten anderer WM-Spieler vorgelegt haben, die den Fall Suárez relativieren sollten.

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"Wir glauben, dass die Beweise nicht ausreichend sind. Die Sachlage muss eindeutig sein, und auf dem Video, das uns die FIFA gegeben hat, ist die Sache unserer Meinung nach nicht klar", hatte Uruguays Verbandspräsident Wilmar Valdez im Vorfeld der Strafverkündung gesagt.

Die FIFA-Strafe dürfte Suárez nicht nur sportlich, sondern auch finanziell wehtun. Einige seiner Sponsoren wie ein Online-Glücksspiel-Unternehmen hatten bereits vor der Verkündung der Sanktion die Geschäftsbeziehung in Frage gestellt. Suárez-Ausrüster Adidas wollte sich im Vorfeld nicht äußern und die FIFA-Entscheidung abwarten.

© Süddeutsche.de/sid/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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