Der 1. FC Union Berlin hat entgegen hartnäckiger Spekulationen um den Spanier Raúl den Kroaten Nenad Bjelica als neuen Trainer verpflichtet. Der ehemalige Nationalspieler folgt auf Urs Fischer, wie der auf den vorletzten Tabellenplatz abgerutschte Fußball-Bundesligist am Sonntag mitteilte. "Wir haben mit Nenad Bjelica einen erfahrenen Trainer für uns gewinnen können, der erfolgreich in verschiedenen Ländern gearbeitet hat. Er hat eine klare Vorstellung davon, wie er unsere Mannschaft führen möchte und welche Art Fußball sie spielen soll; ihm vertrauen wir die Aufgabe an, sie wieder zum Erfolg zu führen", sagte Präsident Dirk Zingler am Tag nach dem 1:1 gegen den FC Augsburg.
Über die Vertragslänge machte Union wie üblich keine Angaben. Da Konstanz in Köpenick großgeschrieben wird, dürften die Berliner ein langfristiges Engagement anstreben.
Union Berlin:Volland bricht den Bann
Erst der emotionale Abschied von Urs Fischer, dann der späte Ausgleich gegen Augsburg: Der 1. FC Union feiert den ersten Bundesligapunkt seit Sommer - und wundert sich dabei über den Schiedsrichter.
Bjelica trainierte bis Mitte Oktober den türkischen Erstligisten Trabzonspor. Jetzt wechselt er aus der Hafenstadt am Schwarzen Meer zum Berliner Stadtteilverein. Deutschen Fußball-Fans ist Bjelica aus seiner Zeit beim 1. FC Kaiserslautern bekannt. Dort spielte der Kroate von 2001 bis 2004. Nach der aktiven Karriere folgten Trainerstationen etwa in den höchsten Spielklassen in Österreich (FK Austria Wien), Polen (Lech Posen), Kroatien (Dinamo Zagreb) und der Türkei. Mit Zagreb und Wien sammelte er Champions-League-Erfahrung. Union ist seine erste Bundesliga-Station als Coach.
Zeit, die Mannschaft nach seinen Vorstellungen zu formen, hat Bjelica bis Weihnachten kaum. Schon am Mittwoch (21 Uhr/DAZN) steht mit dem Champions-League-Spiel beim SC Braga die nächste Partie an. Dann wird wahrscheinlich die Vorentscheidung fallen, ob die Eisernen im kommenden Jahr als Gruppendritter in die Europa League rutschen. Auch das weitere Programm hat es in sich: Nach den Spielen gegen Bayern München und Borussia Mönchengladbach empfangen die Berliner Real Madrid.
Union Berlin ist aktuell Tabellenvorletzter
Bjelica übernimmt die Hauptstädter am sportlichen Tiefpunkt: seit 15 Spielen ohne Sieg, Tabellenvorletzter, mitten im Abstiegskampf. Schlechter kann es eigentlich nicht mehr laufen.
"Meine Aufgabe ist es, die Mannschaft aus einer schwierigen Phase herauszuführen und ihre Stärken wieder zur Geltung zu bringen. Ich möchte gut organisierten, aktiven und dominanten Fußball sehen und Spieler, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Daran werden wir ab sofort gemeinsam arbeiten", äußerte Bjelica.
Die Fußstapfen, die Urs Fischer nach über fünf Jahren hinterlassen hat, sind riesig. Union und der langjährige Erfolgstrainer hatten sich in der vergangenen Woche nach dem Abrutschen in die Abstiegsränge einvernehmlich getrennt. Jetzt soll Bjelica die verunsicherte Mannschaft zum Klassenerhalt führen.
Er wird bei seiner Arbeit von seinem Co-Trainer Danijel Jumic unterstützt. Zudem bleibt Marie-Louise Eta bis zur Rückkehr von Sebastian Bönig ebenfalls Co-Trainerin der Profimannschaft der Männer.