Ukraine:"Wir kämpfen eben an der Sport-Front"

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Für die Welt ist Saporischschja zum Symbol für Krieg und Zerstörung geworden. Für den Torwart Gennadij Komok ist seine Heimat vor allem eine Stadt mit großer Handball-Tradition. (Foto: Frank Nienhuysen)

Motor Saporischschja ist der beste Handballverein der Ukraine, neun Mal in Folge war er Meister, dann kam der Krieg. Jetzt spielt das Team ein Jahr in der zweiten deutschen Bundesliga. Für die Männer erfüllt sich ein Traum, aber eigentlich wollen sie nur nach Hause.

Von Frank Nienhuysen, Düsseldorf/Balingen

Als Torwart sollte Gennadij Komok Ruhe ausstrahlen, aber dazu muss er sie selber erst mal finden. Es ist ein Donnerstag, Ende September. Komok steht am Wohnzimmerfenster, achte Etage, er schaut auf einen Park und die Düsseldorfer Rheinwiesen. Der Fluss sieht hier fast so mächtig aus wie der Dnjepr in seiner Heimatstadt Saporischschja. Mit seiner Frau und den Kindern geht Komok oft am Rhein spazieren, da unten ist auch ein Spielplatz - und der Krieg ist weit weg. Eigentlich. Denn oft ist er auch ganz schnell wieder da. Vor dem Gespräch hat Komok noch kurz mit seiner Mutter in Saporischschja telefoniert, wie jeden Tag. Alles gut, hat sie gesagt. Sie sind gesund. Aber in der Umgebung schlugen an diesem Tag wieder mal Raketen ein.

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