Ugander gewinnt olympischen Marathon:Kiprotich narrt Kenianer

Zunächst sieht es so aus, als würde Stephen Kiprotich aus Uganda in der Führungsgruppe von zwei Kenianern zermürbt werden. Doch dann setzt der 23-Jährige die entscheidende Attacke - und jubelt schon Kilometer vor dem Ziel.

Stephen Kiprotich hat zum Abschluss der olympischen Leichtathletik-Wettbewerbe in London den Marathon gewonnen und für sein Land Uganda das zweite Gold überhaupt in der Olympia-Geschichte geholt.

Stephen Kiprotich läuft mit der Flagge seines Landes Uganda ins Ziel des olympischen Marathons. (Foto: AFP)

In der Sekunde des Triumphes kniete Kiprotich auf dem Londoner Prachtboulevard The Mall nieder, küsste die ugandische Landesfahne und dankte Gott mit einem breiten Lachen. 40 Jahre nach seinem legendären Landsmann John Akii-Bua in München 1972 über 400 Meter Hürden triumphierte der 23-Jährige WM-Neunte bei schwülwarmem Wetter und Temperaturen um 27 Grad nach 2:08:01 Stunden am Buckingham Palace.

"Ich bin stolz, eine Medaille für mein Land gewonnen zu haben. Ich liebe mein Volk", sagte der Olympiasieger: "Uganda wird jetzt jubeln, wir hatten noch keine Marathon-Medaille."

Silber und Bronze ging an Kenia: Der zweimalige Weltmeister Abel Kirui wurde in 2:08:27 Zweiter, Bronze holte sich in 2:09:37 Stunden Landsmann Wilson Kipsang Kiprotich, der im April den London-Marathon gewonnen hatte.

In der Schlussphase schien der Mann aus Uganda zu schwächeln, setzte dann aber fünf Kilometer vor dem Ziel zur entscheidenden Attacke an und ließ die verdutzten Kenianer förmlich stehen. Stephen Kiprotich ist damit Nachfolger von Sammy Wanjiru, der im Mai 2011 unter mysteriösen Umständen nach einem Sturz vom Balkon seines Hauses umkam.

Die Kenianer galten als Favoriten, nachdem etwa 200 Läufer die Olympia-Norm geschafft hatten. Weltrekordler Patrick Makau hatte sich im nationalen Konkurrenzkampf nicht durchsetzen können. Ein Deutscher hatte sich nicht qualifiziert.

© Süddeutsche.de/dpa/sid/mane - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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