Überraschung beim Hamburger SV:Frank Arnesen ist neuer HSV-Trainer

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Was tut ein Sportdirektor, wenn er keinen neuen Trainer findet? Na klar - er befördert sich selbst. So geschehen nun beim Hamburger SV: Für die kommenden Spiele wird Sportdirektor Frank Arnesen zusätzlich als Teamchef fungieren und gemeinsam mit seinen Co-Trainern das Training leiten. Eine Dauerlösung - so versichert der Däne - soll dies jedoch nicht sein.

Die Situation beim Hamburger SV ist erneut um eine Skurrilität reicher. Wochenlang hat sich der Klub höchst unerfolgreich mit der Trainersuche beschäftigt. Kandidaten wurden gehandelt, viele sagten postwendend ab. Zuletzt versuchte Sportdirektor Frank Arnesen eine Sondergenehmigung für Interimstrainer Rodolfo Cardoso zu bekommen, damit dieser - trotz fehlenden Trainerscheins - die Mannschaft weiter betreuen darf. Auch dies misslang.

Noch mehr Aufgaben beim Hamburger SV: Frank Arnesen ist künftig auch Teamchef. (Foto: dapd)

Am Montagnachmittag zog Arnesen nun die Konsequenzen aus der unertragreichen Suche. Nein, er schmiss seinen Job nicht hin - sondern beförderte sich lieber selbst. "Ich bin der verantwortliche Trainer, bis ein neuer anfängt. Das kann auch bis zum Winter dauern", sagte Arnesen am Montag. Im Gegensatz zu Cardoso hat der Däne die entsprechende Lizenz - er wird künftig offiziell als Teamchef fungieren.

Der Vorgang ist ungewöhnlich wie überraschend - immerhin hat Arnesen seinem Klub jedoch in der schwierigen Trainersuche Zeit verschafft. In Zusammenarbeit mit den Co-Trainern Rodolfo Cardoso und Frank Heinemann wird der 55-Jährige die Mannschaft am Sonntag beim SC Freiburg und möglicherweise auch die nächsten Monate betreuen.

Mit der endgültigen Trainernachfolge wolle Arnesen so lange warten, bis sein Gefühl ihm sage, ein Kandidat sei der richtige. Am Wochenende hatte der Sportdirektor mit dem ehemaligen Bayern-Profi Thorsten Fink vom FC Basel verhandelt, der den Champions-League-Teilnehmer aber erst im Januar verlassen kann.

Zu aussichtsreichen Kandidaten für die Nachfolge von Michael Oenning, der am 19. September entlassen wurde, wollte sich Arnesen nicht äußern. Er habe jetzt eine Doppelrolle und werde sie so lange ausfüllen, wie es sein müsse. Dafür werde er auch Kritik einstecken, dass die Suche zu lange dauert: "Ich bin in der Verantwortung und muss mich daran messen lassen. Ich will einen Trainer haben, der gut ist - da können alle sagen, was sie wollen."

Eine Dauerlösung werde die Teamchef-Rolle auf keinen Fall werden, versicherte der ehemalige Chelsea-Vorstand.

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