TTBL:Turbulentes Fernduell

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Gegen Mainz kam Bad Königshofen nicht wie schon so oft ins Entscheidungsdoppel, hier mit Martin Allegro (li.) und Bastian Steger. (Foto: Revierfoto/Imago)

Im Kampf um den letzten Playoff-Platz hat der Tischtennis-Erstligist TSV Bad Königshofen einen überraschenden Rückschlag kassiert. Die Liga zeigt sich ohnehin kaum berechenbar.

Von Andreas Liebmann

Hätte es je eines ultimativen Beweises bedurft, wie eng es zugeht in der Tischtennis-Bundesliga (TTBL), dann hat diesen kürzlich der Post SV Mühlhausen angetreten. Am letzten Februar-Wochenende besiegte der Klub aus Thüringen zunächst den souveränen Tabellenführer Borussia Düsseldorf. Ebenso überraschend wie krachend mit 3:0. Höhepunkt: Steffen Mengel ließ Timo Boll im dritten Einzel nicht einen Satz gewinnen. Das war am Samstag.

Nur einen Tag später gastierte dasselbe Mühlhausen dann beim abgeschlagenen Tabellenletzten Mainz, der nur deshalb nicht absteigen wird, weil nach Neu-Ulms angekündigtem TTBL-Rückzug und dem Aufstiegsverzicht des Zweitliga-Spitzenreiters Bad Homburg sonst ein Platz zu viel freibleiben würde in der TTBL. Mühlhausen jedenfalls unterlag diesen Mainzern dann ebenso überraschend wie krachend 0:3. Ganze drei Sätze eroberte der Favorit in drei Matches.

Für den TSV Bad Königshofen, der sich seit einigen Wochen ein Fernduell mit Mühlhausen um den vierten und letzten Playoff-Platz liefert, war das ein Wechselbad der Gefühle: Erst Frust, weil gegen Düsseldorf natürlich eine Niederlage der Konkurrenz fest eingeplant war, dann wieder Erleichterung. Davon, sich schlappzulachen wegen dieses Patzers, war das Team aus Unterfranken allerdings weit entfernt. Schließlich wusste es ja, dass der Tabellenletzte im japanischen Defensivkünstler Yuto Muramatsu einen der erfolgreichsten Spieler der Liga unter Vertrag hat (Siegbilanz 16:4); dass er ferner schon ein paar andere starke Gegner bezwungen hat, zum Beispiel in der Hinrunde einen gewissen TSV Bad Königshofen; und dass dieser selbst ja nur eine Woche später ebenfalls nach Mainz musste. Wo er dann - man ahnt es - am vergangenen Sonntag ebenfalls verlor, wenn auch nicht krachend.

1:3 lautete das Ergebnis, über das sich die (ohne den verletzten Kilian Ort angetretenen) Gäste geärgert haben dürften, weil Filip Zeljko eine 2:0-Satzführung und drei Matchbälle gegen Andrei Putuntica vergab, einen Moldauer, der nicht unter den Top 300 der Weltrangliste zu finden ist. Damit genügte es den Mainzern, dass Muramatsu seine aktuelle Ausnahmeverfassung in zwei souveräne Siege verwandelte. Und Bad Königshofen hatte die Chance verpasst, mit Mühlhausen auf dem vierten und letzten Playoff-Platz zumindest nach Punkten gleichzuziehen.

Am kommenden Wochenende pausiert die Liga wegen eines WTT-Turniers in Singapur. Da wäre Zeit für Vereine und arbeitssuchende Profis wie die drei jungen Russen vom TTC Neu-Ulm, Gespräche zu führen. Vielerorts dürften die Planungen allerdings bereits abgeschlossen sein. Auch Bad Königshofens Teammanager Andreas Albert bestätigt zwar eine Anfrage von Maksim Grebnev, der beim TSV schon in der vergangenen Saison spielte. Stand jetzt aber sei auch ihr neuer Kader bereits voll.

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