TSV 1860 München:Verantwortung im Vakuum

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Michael Köllner. (Foto: Ulrich Wagner/imago)

Zum Spiel eins nach Sascha Mölders treten die Löwen bei Borussia Dortmund II an. In Merveille Biankadi fällt ein wichtiger Offensivspieler aus, Stefan Lex übernimmt das Kapitänsamt.

Von Christoph Leischwitz

Natürlich wollte sich Michael Köllner gerne auf das nächste Spiel konzentrieren, dafür ist er ja als Trainer des TSV 1860 München zuständig. Ein paar Worte wollte der Trainer aber schon noch loswerden zu der "ereignisreichen Woche", wie er sagte, zumal er sich bislang noch gar nicht öffentlich zur De-facto-Suspendierung von Stürmer Sascha Mölders geäußert hatte. "Das Verständnis, dass Sascha sich in einer anderen Rolle als Ein- oder Auswechselspieler sieht, war nicht gegeben", sagte der 51-Jährige über die Gespräche vom vergangenen Montag. Dieses veränderte Rollenverständnis sei angesichts des Leistungsstands aber nötig. Auf die Frage, wie die Mannschaft auf den Kader-Rauswurf reagiert habe, sagte Köllner, das habe seinem Eindruck nach "keinen negativen Einfluss" gehabt. Mehrere Spieler hätten im Training gezeigt, dass sie zusätzliche Verantwortung übernehmen wollen, um das "Vakuum" zu füllen. Wichtig war Köllner festzustellen, dass die Mannschaft diese Maßnahme nicht eingefordert habe. Geschäftsführer Günther Gorenzel betonte, die Entscheidung sei "alleine die Entscheidung des Trainers".

Dieser erinnerte daran, dass er nach seiner Verpflichtung bei 1860 vor zwei Jahren maßgeblich daran beteiligt war, Mölders von einem Karriereende abzuhalten und mit ihm zu verlängern, später ernannte er den Angreifer zum Kapitän. Mölders habe damals "eindrucksvoll" seinen Einsatz unter Beweis gestellt. In der laufenden Saison sei Köllner aber mit "Spiel- und Trainingsleistung nicht mehr zufrieden" gewesen, sagte er. Aus dem Umfeld des Vereins war zu hören, dass es bei der Aussprache am vergangenen Montag zwischen der Geschäftsführung, dem Trainer und Mölders sehr laut geworden sein soll. Aktuell laufen demnach Gespräche über eine Vertragsauflösung, die am Freitag allerdings noch nicht zu einem Ergebnis geführt haben sollen.

Zweifellos wird die erste Partie komplett ohne Mölders, am Samstag bei Borussia Dortmund II (14 Uhr, Stadion Rote Erde), richtungsweisend sein. Wer im Angriff stehen werde, wollte Köllner noch nicht verraten, Stefan Lex werde aber als Kapitän auflaufen. Köllner sprach noch einmal davon, beim blamablen 2:5 vor einer Woche gegen Magdeburg "Harakiri" gespielt zu haben, und kündigte an: "Wir haben den Fokus auf die Defensivarbeit gelegt. Die Abwehrleistung war schlecht in den letzten Wochen." Niklas Lang könne schon wieder mittrainieren, auflaufen wird der 19-jährige Innenverteidiger aber wohl noch nicht. In Merveille Biankadi fällt zudem ein wichtiger Offensivspieler mit muskulären Problemen aus. Die Mannschaft reise erst am Spieltag an, schuld daran sei vor allem die Pandemie. Den Spielern, glaubt Köllner, hätte es womöglich gutgetan, vor dem wichtigen Drittligaspiel noch einmal gemeinsam Zeit im Hotel zu verbringen.

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