TSV 1860 München:Giesinger Mahner

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Vor leeren Rängen: Auch im Drittliga-Spitzenspiel des Tabellenersten TSV 1860 gegen Verfolger Saarbrücken sind keine Fans im Grünwalder Stadion erlaubt - wie schon im jüngsten Derby gegen den FC Bayern II. (Foto: Matthias Balk/dpa)

Der TSV 1860 München appelliert vor dem Drittliga-Spitzenspiel gegen den 1. FC Saarbrücken an die Münchner Einwohner.

Von Johannes Kirchmeier

Am Dienstagvormittag war der Trainer Michael Köllner noch im Fanshop seines Vereins TSV 1860 München, er besorgte sich dort eine schwarze, "eine schöne", Vereinsjacke, wie er sagte. Sie gefiel ihm sogar so gut, dass er sie gleich anbehielt, das Preisschild hatte er aber offenbar entfernt. Das war jedoch nicht der Grund, weshalb Köllner so beschwingt über seinen Fanshop-Besuch sprach. Viel mehr beeindruckte ihn, was er in dem Laden sah: Löwen-Anhänger, die mit dicken Taschen zum Ausgang marschierten - "obwohl sie die Sachen gerade gar nicht im Stadion tragen dürfen". Auch im Drittliga-Spitzenspiel des Tabellenersten TSV 1860 gegen den Zweiten 1. FC Saarbrücken an diesem Mittwoch (19 Uhr) sind keine Fans erlaubt, die Sieben-Tage-Inzidenz von Corona in München beträgt laut Robert Koch-Institut derzeit 72,8 - und ist damit viel zu hoch für die Fanzulassung. Den Löwen geht das schon an die Nieren, dass sie in dieser Saison noch keine Fans auf Giesings Höhen begrüßen durften. Daher appellierte auch der Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel an die Bewohner der Landeshauptstadt, dass "jeder das Seine" dazu beitragen möge, die Infektionszahlen niedrig zu halten. "Wir haben es mit einem großen Gegner zu tun." In Rostock beim glücklichen 1:1 haben die Sechziger gerade 7500 gegnerische Fans erleben dürfen, und wie sehr diese beeindrucken können. Da wäre ihnen etwas Unterstützung daheim recht.

Nichtsdestotrotz müssen die Löwen aber nun auch das Saarbrücken-Spiel ohne Zuschauer absolvieren. "Es wird uns sicherlich nichts geschenkt werden", sagt Köllner zum kommenden Gegner. Allerdings sei in dieser engen Liga jedes Spiel "eine brutale Herausforderung". Die Saarbrücker spielen ähnlich wie Waldhof Mannheim in der Vorsaison als Aufsteiger gleich vorne mit und haben zuletzt in letzter Minute gegen Haching gewinnen können. In der vergangenen Saison erreichten sie als Regionalligist das Halbfinale des DFB-Pokals und scheiterten erst am Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen. Die Euphorie der Pokalsensationen konnten die Saarländer in die neue Saison mitnehmen - und sind wie der TSV 1860 noch ohne Niederlage. Einen Gegner "mit breiter Brust" erwartet Köllner in Giesing. Da trifft es sich natürlich nicht so gut, dass der formstarke Linksverteidiger Phillipp Steinhart nach seiner gelb-roten Karte fehlen wird. Wer ihn ersetzen wird, ließ Köllner noch offen.

© SZ vom 21.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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